Donnerstag, 1. Dezember 2022

Foodie-Rückblick auf November 2022

Enthält Werbung, weil ich Namen nenne und auch verlinke, aber es ist alles selbst bezahlt und ich hatte keinen Auftrag für Werbung. 


Gegessen

Traumabewältigung! Wir waren essen, echt grauslich. Ja, auch das passiert uns. Und was macht man in so einem Fall? Man geht bald danach zum Lieblingswirten! Dort haben wir dasselbe gegessen wie vorher in grauslich und es war wie immer eine Offenbarung!

Am Teller zu sehen ist mein Rehragout, der Mann hat Gordon Bleu gegessen, beides war ausgezeichnet.

Wir haben dann aber etwas gehört beim Lieblingswirten, das nicht sein dürfte!

Was ganz Bitteres ist nun wirklich eingetreten: Der Lieblingswirt hört auf. Also es schließt nicht das Lokal, denn es gibt jetzt gerade eine Übergabe, aber trotzdem − mir blutet das Herz! Es ist so nah von mir daheim, dass es nur ein Spaziergang dorthin ist, wir wurden immer herzlich empfangen, der Service war toll, Wiener Küche wird nicht bald wo so serviert wie von den Meixners. Mir passt das gar nicht, aber das Ehepaar Meixner geht nach 42 Jahren verdient in den Ruhestand und ich wünsche den beiden nur das Allerbeste!
Ich war mit einer Nachbarin, die auch so gern zum Meixner geht und wir haben einfach ein Mittagsmenü gegessen: Selleriecremesuppe, Gebackenes Kotelette mit Erdäpfel-Endiviensalat. Auch dieses letzte Mal war ein Fest.

Einmal schon war ich im Sheng Long in der Filiale Stumpergasse zum Sushiessen. Es gibt dort ganz klassische Sushi, nicht High End wie Mochi oder Iki, aber schon sehr gut. Der Service ist freundlich und mehr als zuvorkommend: Ich konnte mich bei der Vorspeise nicht entscheiden zwischen  Algensalat und Sprossensalat, daher habe ich je eine halbe Portion auf einem Teller bekommen. Der Turbohausmann hat den auf dem Foto ersichtlichen Gentlemens Teller gegessen. Wir waren echt zufrieden.



Ich war am Naschmarkt einkaufen und es hat angefangen zu schütten wie aus Schaffeln! Also bin ich ins nächstgelegene Lokal rein und habe den ärgsten Guss abgewartet. Dass im Amacord richtig guter Kaffee serviert wurde, hat die Sache richtig angenehm gemacht. Der Kaffee ist vom Alt Wien, einer meiner Lieblingsröstereien, und das merkt man.








Auch ein Lieblingskaffee ist der von der Kaffeefabrik. Und auch da hat mich ein Regenguss reingetrieben. Was hab ich doch für Glück, dass es so viel geregnet hat, so bin ich abermals zu gutem Kaffee gekommen.

Es durfte auch gleich wieder Kaffee mit nach Hause. Wir lieben ja den äthiopischen Sidama Mon Amour, aber wegen der Abwechslung habe ich den Seemann, dessen Bohnen aus Peru, Honduras und Indien kommen, mitgenommen. Immer noch ein wahnsinnig guter Kaffee!

Ich bin Wiederholungstäterin: Nun habe ich einen neuen Anlaufpunkt, wenn ich etwas in der Nähe vom Hauptbahnhof zu tun habe, nämlich das kleine Kaffeehaus 15 süße Minuten. Der Kaffee ist sehr gut, alles andere scheint wirklich hausgemacht zu sein, die Kellner:innen sind nett und flink. Und das Lokal ist immer voll, obwohl die Lage nicht so hip am neuen Hauptbahnhof ist, sondern in der eher grindigen Umgebung der Favoritenstraße. Dass sich dieses Café zu einem Hotspot entwickelt hat, liegt wirklich nur an der Qualität und nicht an der Lage.

 

 

Und weil aller guten Dinge manchmal vier sind: Noch einmal Regen, noch einmal Kaffee. Dieses Mal war ich mit einer Freundin im Bräunerhof, einem ganz klassischen Wiener Kaffeehaus. Es war das Stammcafé von Thomas Bernhard, woran noch eine Vitrine und Geschreibsel am WC erinnern. Der Kaffee schmeckt dort, wie man es von Wiener Kaffeehäusern kennt ... Richtig gut war der Topfenstrudel. Ich habe gewagt, nach Vanillesauce dazu zu fragen, was mir eine Standpauke vom Herrn Ober eingetragen hat, dass wir ja nicht in Deutschland sind, weil bei ihnen wir der Topfenstrudel kalt serviert, da kann man keine Vanillesauce dazu essen. Ja, Wiener Kaffeehaus halt.

 

 

 

Gekauft


Was hab ich ein Glück, dass der Turbohausmann in seinem Nebenberuf der Nähe einer Öfferl-Filiale arbeitet. So komme ich immer wieder zu gutem Brot, ohne dass ich kreuz und quer durch Wien fahren muss. Auf dem Foto zu sehen ist ein Baguette. Es ist von der Form her nicht wirklich französisch, aber vom Geschmack her wirklich gut. Und auch haltbar, was für ein Baguette ungewöhnlich ist.

Noch einmal Öfferl: Die Madame Crousto macht echt viel Freude! Weizenmehl, Weizenkeimling, Roggenmehl, Roggenkeimling, Natursauerteig, Wasser und Steinsalz − Ende. Es ist immer wieder erstaunlich, was alles aus so wenig Zutaten entstehen kann. 

Tipp am Rande: Es gibt auch die Mademoiselle Crousto, quasi die kleine Schwester von der Madame, also aus demselben Teig. Man nimmt besser eine halbe Madame als eine kleine Mademoiselle, denn große Laibe halten sich besser.

 

 

Eine wunderbare Salami vom Ötscherblick-Schwein ist mich angesprungen. Gemacht hat sie der Höllerschmid und der kann Wurst schon sehr gut! Daraus wurde wieder mal ein All-Time-Highlight, nämlich diese Pasta mit Fenchel und Salami.



Ein herausragend gutes Brot kommt vom Motto, nämlich das Urgetreidebrot. Einkorn, Waldstaude  und Dinkel sind die Grundlage, gerösteter weißer und schwarzer Sesam, Leinsamen und Schwarzkümmel würzen dieses Brot echt toll. Es bleibt sehr gut frisch und hat nach einer Woche immer noch gut geschmeckt. Wir waren sehr begeistert. Ist natürlich alles bio.

 

 

 

Zum ersten Mal hab ich die Kipferl von der Bäckerei Kolm beim Kaas am Karmelitermarkt gekauft. Die sind ja vielleicht riesig! Da ersetzt ein Kipferl ganz sicher eine ganze Mahlzeit. Und sie schmecken! Genau so gehören mürbe Kipferl.
"Meine" afghanische Bäckerei in der Wielandgasse hat sehr gute Sambosas. Das sind Teigtäschchen, in diesem Fall Teigtaschen, in denen eine pikant gewürzte Erdäpfelfülle drinnen ist. Ein echt tolles Essen aus der Hand für den mittelgroßen Hunger. Man muss aber schon gern scharfes Essen mögen, denn die Schärfe, die man anfangs kaum merkt, summiert sich gegen Ende eigentlich gut im Mund.

Jetzt beginnt die Zeit der vorweihnachtlichen Köstlichkeiten! So zum Kaffee ein kleines süßes Stückchen (oder zwei, wie man sieht ...) ist schon was Feines! Hier sieht man Lebkuchenbruch vom Pirker, der schon zum Feinsten gehört. Da kauf ich immer um diese Jahreszeit ein, denn ich verschenke niemals Verstauberle, sondern immer Aufesserle zu Weihnachen. Für mich darf immer ein Sackerl Bruch mit. Okay, so ein zwei Stücke davon bekommt der Mann dann auch, wenn er schnell ist. 




 

 

Gekocht



Hach, was liebe ich diesen Krautstrudel! So sehr, dass ich den in diesem Monat auch Freunden vorgsetzt habe. Die sind alle normalerweise mehr Fraktion Fleisch, aber mit diesem Strudel erfreut man auch Fleischesser sehr.
Ein All-Time-High ist die Kürbisquiche vom Christoph Rüffer. Auch das ist so ein Rezept, das man problemlos anderen Leuten vorsetzen kann, die sonst mehr Fraktion Fleisch sind. Das Rezept gibt es noch nicht am Blog, sondern nur die Kochbuchbesprechung. Aber das Buch ist ohnehin eines, das man daheim haben sollte!
Und weil ein Kürbis meistens zu groß ist, um ihn auf einmal zu verarbeiten, haben wir auch noch dieses ausgezeichnete Kürbisrisotto gegessen. Der Salbei ist aber auch so ein unglaublich guter Begleiter zum Kürbis.

Noch so ein Highlight: Pizza mit Sellerie und Scamorza lieben wir sehr. Noch dazu waren wie bei Verwandten im Burgenland, diese Gelegenheit nutze ich immer und kaufe Gemüse am Standl von der großartigen Iris Wallner. Ich hatte letzten Winter ein Gemüsekistel von ihr, das war auch gut, aber man muss immer am Sonntag am Vormittag daheim sein, denn sie liefert nur bis vors Haus und man muss das Kistel von dort holen. Nun sind wir nicht immer daheim am Sonntag, aber ich habe Blut geleckt sozusagen, weil das Gemüse echt ein Wahnsinn ist. So kaufe ich das halt beim Standl, wir sind ja eh immer wieder mal dort in der Gegend.

In meinem Rettungskistel waren erstaunlicherweise richtige Mandarinen und die wurden gleich zu den grandiosen Seiserschen Gewürzmandarinen verarbeitet. Das weiße Etwas auf dem Foto ist mein liebstes Espuma, ein Sauerrahmespuma, das sich in allen Lebenslagen gut kombinieren lässt. Ich habe es eigentlich zu einer mehrteiligen Nachspeise gemacht, als wir Gäste hatten, und natürlich bleibt da immer etwas übrig, daher hat es das noch zu dem Gewürzmandarinen dazu gegeben.

Wieder einmal waren wir begeistert von dem grandiosen Pad-Thai-Salat mit Grünkohl und Spitzkraut von Hetty McKinnon. Das ist ein Wintersalat, wie ich ihn mag: saisonales Gemüse wird so raffiniert gewürzt und zusammengestellt, dass einem keine Sekunde Fleisch abgehen würde. Das Kochbuch hab ich erst vor ein paar Monaten besprochen, den Salat haben wir schon vier- oder fünfmal gegessen.





Es weihnachtet schon sehr in Wien! Und ich bin dieses Jahr wirklich im Weihnachtsmarkt-Taumel. Daher von mir schon die ersten Tipps: Gehts bitte unbedingt auf den Weihnachtsmarkt am Karlsplatz. Erstens ist es rein optisch der schönste, zweitens gibts wirklich nur Kunsthandwerk und keinen Ramsch dort, drittens gibt es Kiachl. Die hat mir vor Jahren eine Freundin gezeigt. Sie stammt aus Südtirol und meinte, die seien wie bei ihr daheim. Ich finde diese Bauernkrapfen auch dieses Jahr wieder richtig gut. Was ich dieses Jahr auch wieder wärmstens empfehlen kann, ist der Punsch bei Haas & Haas am Stephansplatz. Wer das noch nicht kennt: Da ist rechts neben dem Geschäft ein unscheinbarer Eingang (grünes Schild oben drüber), da geht man den Gang hinein und steht im kuscheligen Punsch-Innenhof abseits vom Trubel − also zumindest jetzt, wo viele Leute Fußball schauen.
Noch am Programm steht der Markt vor Schönbrunn, denn da hat die Vollpension ein Standl, angeblich gibt es dort die besten Buchteln von Wien und guten Punsch. Außerdem gibt es am Rathausplatz die Arancini von Andi, der sonst mit einem Foodtruck in Wien an immer wieder wechselnden Stellen richtig gute Arancini verkauft. Auf dem Spittelbergmarkt gibt es neu den Stand Knafejada, wo man Kunafe/Kunafa/Knefeh essen kann. Das ist ein heißes Dessert aus Käse, den ganz dünnen Fadennudeln, Zuckersirup und Pistazien, daran kann ich nicht vorbeigehen. 
Neu ist der Weihnachtsmarkt beim Ikea am Westbahnhof am Dach oben, der soll auch sehr nett sein. Im Gartenpalais Liechtenstein gibt es auch einen Kunsthandwerksmarkt, da war ich noch nie, aber ich möchte dieses Jahr gern hin. Immer wieder schön ist der Weihnachtsmark in den Blumengärten Hirschstetten, aber da habe ich keinen kulinarischen Tipp, da war ich bisher einfach nur schauen.
Wenn noch jemand (kulinarische) Weihnachtsmarkt-Tipps hat, dann bitte verratet sie mir.
 
Und nachdem bald Weihnachten kommt, meine Top 10 der Kochbücher: Unangefochten vorn liegt das Zauber der Gewürze, weil da konnte ich wirklich viel draus lernen.
Ganz sicher in die Top 10 gehören für mich Limoni (keine Buchbesprechung hier), Mezcla und das neue aus der OTK
Dann wird es schwer, weil es mehr Nischenkochbücher sind. Kimchi von Ae Jin Hus finde ich sehr gut, weil darin erstmals sehr viele Rezepte mit Kimchi drinnen zu finden sind. Bis dahin habe ich eher Kochbücher gekannt, mit denen ich Kimchi machen gelernt hab. 
Man nehme einen Fisch von Josh Niland zeigt sehr gut, wie man Nose to Tail bei Fischen arbeiten kann, aber halt zum Teil auch High End-Küche, die ich im Leben nicht nachkochen kann. Dennoch sehr interessant zu lesen, wie manche Sachen gehen.
Wenn man Italien-Sehnsucht stillen will, um sich gleichzeitig mehr davon einzuhandeln, ist die Amalfi-Küche das richtige Buch.
Stefanie Herkners „Wiener Küche mit Herz“ (keine Buchbesprechung hier) klingt spannend, aber ich hab es noch immer nicht geschafft, draus zu kochen.
Eine ganz besonderes Buch ist Hasnain Kazims Kalifat-Kochbuch (Besprechung kommt noch vor Weihnachten). Food-Fotografie quasi nicht vorhanden. Man braucht es nicht wegen der Rezepte, wenn man eh schon viele Kochbücher hat, aber man braucht es auf jeden Fall, wenn man gern liest. Es ist mit so viel Herz und so toller Recherche gearbeitet, dass es wahnsinnig Freude macht, darin zu lesen.

Und sonst so? Ja, das Wiener Wetter ab November − herrje! Wir sitzen im Hochnebel, die Sonne lässt sich kaum mehr blicken, es ist nass, kalt, trüb, viel zu früh finster. Ich mein, irgendwie hat jedes Monat seine Berechtigung, aber der November??? Aber nun weg mit den trüben Gedanken! Ich koch einfach etwas Schönes, bringe Farbe auf den Teller und ins Leben und schon lässt sich alles leichter aushalten. Euch geht es hoffentlich auch gut? Ich drück euch allen ein Bussi auf die Wange und wünsch euch eine geruhsame und frohe Adventzeit.

6 Kommentare :

  1. Liebe Susi,
    ich bin mal wieder von deinem Monats-Rückblick geplättet. So viele kulinarische Höhepunkte, ach, was ist mein Leben in dieser Hinsicht doch ruhig. Hatte auch viele Regengüsse, aber leider gibt es bei uns nichts, weit und breit. Ein Restaurant nach dem anderen macht zu.
    Liebe Grüße
    Sigrid

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    1. Herrje, es ist ein Jammer mit dem Restaurant-Sterben. Hier ist es auch so, dass an Lokalbesuchen enorm gespart wird und die echt ein Problem haben. Außer in der Innenstadt, da boomt der Tourismus gerade wieder.

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  2. Den November hilft uns, dass wir uns leichter vom sommerlichen Herbst verabschieden und uns an grauslich-kalt-nass-finster gewöhnen können ;-))
    Hab bei dir wieder einiges Interessantes gefunden. Und auch bei mir geht es ruhiger zu...
    lg

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    1. Ja, es ist genau dieses grauslich-kalt-nass-finstere Wetter, dass es einem leicht macht, dass man es ruhiger angeht.

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  3. Ich beneide meine Tochter, denn kommende Woche fährt sie mit ihrer Goli nach Wien, um die Stadt ein wenig unsicher zu machen. Bestimmt gehen sie auch auf einen Christkindlmarkt, der seinen Namen verdient hat ... Hach!
    Jedenfalls tuts mir leid um deinen Lieblingswirten - sowas ist immer ein Verlust.
    Alles Liebe!
    Maria

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    1. Wien ist anscheinend die Weihnachtsmarkt-Hauptstadt geworden, weil es kaum wo so viele gibt. Ich bin sicher, sie wird einen schönen finden!

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