Donnerstag, 12. Juni 2025

Fisolen mit Schalotten, Kapern und Salzzitrone

Eigentlich macht man dieses Rezept mit Haricots verts, ganz jungen Fisolen. Ja, eh. Aber die muss man in Wien erst einmal finden. Zum Glück gibt es aber jede Menge Fisolen zu kaufen, die natürlich auch gehen, bloß muss man sie ein wenig länger garen. Und sie schmecken ein wenig grober als die in Frankreich an jedem Eck den ganzen Sommer über erhältlichen Haricots verts. Das Rezept hält es problemlos aus, dass man die nicht so fein aromatischen Haricots, sondern kräftigen Fisolen verwendet.

Rezeptquelle: Le Sud 



Für 2 größere Portionen 
(auf dem unteren Foto diese Menge für 4 Beilagenportionen)
 
400 g Fisolen, geputzt und von den harten Stielansätzen befreit
5 EL Olivenöl
4 mittelgroße Schalotten, abgezogen und in dünne Scheiben geschnitten
2 Knoblauchzehen, abgezogen und fein gehackt
30 g Salzkapern, eingeweicht, gewaschen, abgetropft und grob gehackt
2 EL Schale von Salzzitronen, fein gehackt
2 EL Rot- oder Weißweinessig 
1-2 EL Harissa 
Meersalzflocken


In einem großen Topf gesalzenes Wasser zum Kochen bringen. Die Fisolen 5 Minuten darin blanchieren, bis sie hellgrün und bissfest gegart sind. Abgießen und beiseite stellen.

In einer großen Pfanne bei mittlerer Temperatur 4 EL (60 ml) des Öls erhitzen. Die Schalotten unter häufigem Rühren darin anbraten, bis sie weich sind und anfangen zu bräunen (etwa 5 Minuten). Knoblauch sowie Kapern dazugeben und 1 Minute mitbraten. Eingelegte Zitronen, Essig und Harissa unterrühren. Die Bohnen sowie 2 EL Wasser hinzufügen und die Pfanne schwenken, bis die Bohnen mit der Mischung überzogen sind. Alles noch mal heiß werden lassen und das Gericht auf einen Servierteller geben. Mit dem restlichen Olivenöl beträufeln und mit Salzflocken würzen. Warm oder raumtemperiert servieren.

Serviervorschlag: Saltimbocca, Polenta und diese Fisolen dazu − himmlisch!


Donnerstag, 5. Juni 2025

[Kochbuchbesprechung] Le Sud von Rebekah Peppler


Die Autorin Rebekah Peppler hat das gemacht, wovon viele Amerikaner träumen: Sie ist nach Frankreich ausgewandert. Nun liegt ihr mittlerweile drittes Kochbuch über die französische Küche vor. Sie zeigt Rezepte aus der Region Provence-Alpes-Cóte d'Azur, wo sie sich von Long Covid erholt hat.

Das Buch ist schön gemacht: Es vermittelt so viel südfranzösischen Lebensstil! Die Fotos sind sehr stimmungsvoll und setzen Meer, Apéritif, das Licht, die Märkte und überhaupt alles, was man sich als Urlaub in Südfrankreich in Kombination mit Essen vorstellt, in Szene. Das ist auch die Stärke des Buches: Da will man hin, dort will man sich die Sonne auf den satten Bauch scheinen lassen, so fühlt sich Urlaub an.

Die Rezepte sind alle denkbar einfach aus dem Handgelenk zu schütteln und ich habe keines gefunden, in dem es Stolpersteine gibt. Man muss keine besonderen Kochtechniken beherrschen, auch die Zutaten bekommt man einfach − am besten auf einem schönen Markt, der schon ein wenig von Urlaubsstimmung vermittelt. Es finden sich sowohl bereits bewährte als auch neue Rezepte der französischen Küche.

Gegliedert sind die Rezepte in die Kapitel "Apéritifs + Cocktails", "Vorspeisen", "Fleisch und Fruits de Mer", "Pasta + Sandwiches", "Gemüse", "Salate", "Etwas Süßes" und "Käse + mehr". Dazu finden sich Einschübe zu spezifischen Themen, die südfranzösische Küche betreffen, z. B. über den typischen Wein der Region, den Rose, oder unkomplizierte Snacks. Die Rezepte sind eher fleischig-fischig, aber es finden sich auch viele vegetarische Gerichte.

Die Fotos in dem Buch stammen von Joann Pai. Wenn man gern richtig feminine Mood-Fotos mag, sollte man einen Blick auf die Homepage machen, dann bekommt man auch gleich einen Vorgeschmack, was einen im Buch erwartet.


Wollen wir kochen gehen? 













 

Salat mit frischen Kräutern

Für das Foto hab ich den Salat gleich mitten in meinen Topf-Kräutergarten gestellt. Da rein durften Petersilie, Minze, Dille, Fenchelkraut und Schnittlauch. Daraus wurde ein schöner Frühsommersalat.







Marinierter Chevre mit rotem Pfeffer

Das ist so ein Rezept, wie ich es mir für den Sommer auf Balkonien vormerken werde: Einige wenige Zutaten, im Handumdrehen gemacht und es ist doch viel mehr als einfach Käse zum Salat. In diesem Fall habe ich den Käse auf Linsensalat gebettet, dazu ein Stück Baguette oder französisches Landbrot und ein nettes Essen steht am Tisch. Sowohl Salat als auch Käse bereitet man irgendwann vor und man muss sie nur mehr servieren.



 Meine Liebslingspasta fern des Meeres

Das ist ein ganz typisches Gericht aus dem Buch: Sardellen, Kapern, Salzzitronen und mehr Umami-Bomben sorgen für enorm viel Geschmack. Eigentlich wollte ich dieses Rezept vorstellen, aber Frau Magentratzerl war schneller


 






Sauce Gribiche

Eine der klassischen Saucen zu Spargel ist Sauce Gribiche. Sehr treffend ist sie im Buch als Vinaigrette mit Textur beschrieben. Also wenn man Gusto auf Säuerliches mit was drinnen hat, dann ist die die richtige Wahl.

Es gibt übrigens eine eigene Anleitung für das Kochen von Eiern im Kochbuch, was ich für Koch-AnfängerInnen für wichtig halte.

Pochiertes Fischfilet mit Mayo

Das war ein ganz, ganz feines Essen. Sorry für das Foto, das dem so gar nicht gerecht wird. zum Glück habe ich vom Pochiersud gleich mehr gemacht und eingefroren, so wird es beim nächsten Mal noch einfacher gehen.

Pommes

Dazu ein weiteres Rezept aus dem Buch, nämlich Pommes. Die werden zweimal frittiert, was sie besonders knusprig macht.

 

Haricots verts mit Schalotten, Kapern und eingelegter Zitrone

Haricots sind recht junge, zarte Fisolen, die ich leider nicht bekommen habe, sondern nur schlicht und einfach normale Fisolen. Die wurden aber zu einer sehr genialen Beilage durch die vielen Aromen, die sich hier treffen. Dieses Rezept werde ich im nächsten Posting vorstellen.

Auch für Salzzitronen findet sich ein Rezept im Buch. 

 

 

 

Was es nach dem Essen zu sagen gibt: Ich gestehe, dass ich anfangs schon gedacht habe, ob ich ein Kochbuch brauche, in dem sich tatsächlich ein Rezept für Dosensardinen findet, auf die man ein wenig Piment d`Espelette streut. Aber es ist ein richtig feines Sommerkochbuch, das mich innerlich einstimmt auf Abende auf meinem Balkonien, an denen man eben nur einen Salat und Dosensardinen mit Baguette isst. Das ist ein Lebensgefühl, das es wert ist, dass man es einfängt. Vor allem aber: Dieses Kochbuch nimmt die Angst vor französischer Küche. Also wenn ihr jemanden kennt, der frankophil ist oder einen Urlaub in Frankreich plant, dann schenkt ihr bzw. ihm dieses Kochbuch. Eine schönere Urlaubsvorbereitung kann ich mir nicht vorstellen.


Infos zum Buch
ISBN: 978-3-7913-9337-7
Erschienen am 16.4.2025
Format: 18,9 x 24,6cm
Umfang: 280 Seiten
Hardcover, Pappband

 

Vielen Dank an den Verlag, der mir das Buch für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.
 

Sonntag, 1. Juni 2025

Foodie-Rückblick auf Mai 2025

 Gegessen

Das Frühstück bei Ignaz und Rosalia am Meidlinger Markt war sehr erfreulich. Ich kannte diese mürben Kipferl, die im selben Gebäude wie das Kaffeehaus bei Hüftgold gebacken werden, schon. Die gehören echt zu den allerbesten, die es in Wien gibt. Sehr nett finde ich auch das Geschirr in diesem Cafè: Das ist wild zusammengewürfelt aus vielen verschiedenen Überbleibseln. Der Kaffee ist ausgezeichnet!

Wenn man am Wochenende einen Platz will, muss man unbedingt reservieren. Es gibt auch nette Sitzplätze im Freien.

 


 

Ein Ur-Wiener Beisl ist das Haas Beisl auf der Margaretenstraße. Vor allem hat es gute Wiener Küche und auch Innereienküche. Ab und zu gibt es dort sogar Bruckfleisch, was mittlerweile Seltenheitswert hat.
Für mich ist es auch die Nähe zum Filmcasino, einem der schönsten Kinos, die es europaweit gibt, die das Haas Beisl interessant macht. Auch dieses Mal bin ich einfach vor dem Kino dort reingehupft und hab ein Blunzengröstl gegessen. Es hat ausgezeichnet geschmeckt!




Wirklich eine Freude beim Tichy war dieser Eisbecher Favoriten, der letztes Jahr zum 150-Jahre-Jubiläum von Favoriten gemacht wurde. Wenn man süß-sauer gern mag, ist man da auf der richtigen Seite. Weichsel-, Erbeer- und Weiße-Schoki-Eis kommen in einer sehr guten Weichselsaue daher. Hat richtig gut geschmeckt.

In sehr netter Begleitung war ich wieder einmal im Meinklang zum Spätstück. Dort gibt es das wirklich beste Frühstück, das man in Wien bekommen kann, nämich pochierte Eier in Käsesauce mit Erdäpfeln und Wildkräutern, dazu gibt es eine ganz dicke Schnitte vom Hausbrot. Die Käsesauce ist mehr eine Suppe, aber wirklich mit einem ganz feinen Aroma. Der Gipfel sind aber die Wildkräuter. Ich bin nun nicht so ganz doof, was Kräuter angeht, aber da konnte ich nicht einmal annähernd alle erkennen, die da serviert wurden.
Mit einer Freundin war ich beim Kojiro. Sie hat diese Sashimi gegessen, ich Sushi. Es sind handwerklich ehrlich gemachte Sushi und ich finde die ganz okay. Es ist jedenfalls ein Schauspiel, wenn man dort auf den Backhockern sitzt: Ununterbrochen klingelt das Telefon und es werden Unmengen an Sushi bestellt. Nun habe ich erstmals in meinem Leben gesehen, wie jemand drei Plastiksackerl links und drei rechts voll mit Sushi davonträgt. Der Koch kommt fast nicht nach mit dem Zubereiten.
Mit einer anderen Freundin war ich auf dem Haus des Meeres in der 360 ⁰ Ocean Sky Bar. Der Ausblick ist wirklich ein Wahnsinn! Ich war ein bissi erschüttert, dass da oben nicht einmal ein Geländer war, sondern nur Glaswände. Aber viele Menschen schreckt das ganz und gar nicht und die trauen sich nach vor. Aber egal, es war sehr schön da oben und der Besuch in der Bar war nett. Ich habe einen Cocktail bestellt und der war gut, meine Freundin hat Kaffee und Kuchen geordert und sie hat gesagt, auch das war in Ordnung.

 

 

 

 

 

Gekauft

 

Das Gemüsekisterl von der Iris Wallner war wieder toll. Drei verschiedene Sorten Spargel, Frühlingsknoblauch, Erdäpfel, Salat und ein großer Buschen verschiedene Kräuter haben meinen Speiseplan bereichert.

Aus dem Spargel wurde wieder einmal Sabines Spargel-Pesto, Stevan Pauls Spargelsalat Campagnard, Spargelrisotto und einmal ganz klassisch mit Hollandaise.


Wenn ich Pljeskavica grillen will, dann führt kein Weg am Meidlinger Markt vorbei. Der Fleischhauer, bei dem ich die dünnen Fleischfladen kaufe, heißt Djokic Goran und der kann etwas, was ich nicht zusammenbringe: Das Faschierte muss für diese Fladen so lange mit Salz geknetet werden, bis alles kompakt zusammenhält. Alle Versuche, das selber zu machen, sind bisher gescheitert: Spätestens beim Versuch, den Fladen zu wenden, ist der zerfallen. Die Pljeskavica vom Goran halten. Immer. Und sind gut!

Der Erdäpfelspieß ist nach dem tollen Grill-Kochbuch Schaschlick gemacht, dazu gab es Muhamarra nach Easy Wins. Ja, ich verwende meine Kochbücher wirklich alle, auch nach den Rezensionen.

Mein Brot des Monats ist ein Weckerl. Schon länger gibt es da Wiederbrot beim Ströck, das ich recht gut finde. Nun habe ich erstmals ein Wiederweckerl gesehen und sofort zugeschlagen. Und wie zu erwarten war auch das Weckerl richtig gut. Es scheint tatsächlich ganz neu im Sortiment zu sein, denn auf der Homepage war es noch gar nicht zu finden. Es ist auf jeden Fall auf der Wiederkaufenliste!



 

  

 

Gekocht 

 

Wie immer die erste Marmelade der Saison: Rhabarber-Erdbeer-Marmelade. Und wie immer schmeckt sie verdammt gut! 

Wichtig: Man hat besser ein wenig mehr Gelierzucker daheim als vom Gewicht vorgesehen, denn sowohl Erdbeere als auch Rhabarber haben recht wenig Pektin. Also unbedingt Gelierprobe machen und eventuell nachdosieren.


Auch immer wieder gern mache ich im Frühling Kärntner Kasnudeln. Wenn die Nudelminze und der Kerbel gerade ihre ersten Triebe aus der Erde stecken, juckt es mich in den Fingern, um dieses Essen zu machen. Und ich fürchte, so alt kann ich gar nicht werden, dass ich das Krendeln aus dem Stand hinkriege. Jedes Jahr wieder schau ich mir mein Posting mit dem verlinkten Video an. Aber egal, dazu ist der Blog ja da.

Ein Gericht, das den Sommer dieses Jahr schon Anfang Mai eingeläutet hat, sind diese Cevapcici mit Djuvec-Reis nach einem Lafer-Rezept. Ich hab natürlich schon etliche andere Rezepte dafür ausprobiert, aber komme immer wieder gern auf diese Variante zurück. Dazu gab es Ajvar von BioBalkan, das ist immer noch unerreicht gut.

 

Was ich euch sehr ans Herz legen kann: Nehmt euch eines meiner Crumble-Rezepte vor und bröselt den Teig über eine Mischung aus eingezuckerten Erdbeeren und Rhabarber. Das ist wirklich eine so hervorragende Geschmackskombination, wie ich es nie gedacht hätte. Gleich warm essen mit ein bissl Vanilleeis, das ist echt toll!

Das hier gehört zu den am häufigsten Gerichten gegessenen im Haushalt der Turbohausfrau: Spaghetti mit Gorgonzola-Lauch-Sauce. Einerseits ist es so schnell gemacht, dass das Kochen der Nudeln das ist, was am längsten braucht, andererseits bleibt ab und zu mal irgendein Blauschimmelkäse übrig. Es ist also etwas, das man immer brauchen kann. Und es schmeckt echt gut! Der Lauch macht echt was her in diesem Gericht.

Wie jedes Jahr könnte ich mich ab der zweiten Mai-Hälfte von Erdbeeren mit Rahm ernähren. Immer ein bissl schlampert verrührt, dass einmal die Erdbeeren und einmal der Sauerrahm mehr zum Aroma beitragen.
Meine Erdbeeren kommen immer von der Iris Wallner oder vom Brandenstein, beides sind sehr zuverlässige und gute Quellen. Es gibt auch ein Bio-Erdbeerfeld in Jois im Burgenland, wo man ebenfalls gut einkaufen kann. Da war ich dieses Jahr aber noch nicht, weil wir dort im Rahmen von Familienbesuchen reinfallen, was zu dieser Saison noch nicht der Fall war. Jedenfalls ist es bei Erdbeeren wichtig, dass sie nicht zu wild aufgedüngt sind, so haben sie volles Aroma.

 

 

 

 

Gesehen

Ursprünglich war Pink Floyd in Pompeii ein Filmprojekt aus dem Jahr 1972. Nun wurde diesem Film eine Neuauflage gegönnt mit ein bissi neuem Filmmaterial, vor allem aber ist er remastered. Sprich: Bild und Ton sind nun in allerbester Qualität. Mein Eindruck war in erster Linie: Jessas, waren die jung! Ich bin damals zwar schon auf der Welt gewesen, aber sicher noch nie im Kino. Also es ist wirklich ein Stück Zeitgeschichte, das man da zu sehen bekommt. Die Musik ist immer noch gigantisch gut!

 






Wer mich kennt, weiß, dass ich mit der Sahara eine besondere Beziehung habe. Um eine Stadt dort, nämlich Agadez, das in der Mitte von Niger und damit in der Mitte von Afrika liegt, geht es in dem Dokumentarfilm On The Border. Immerhin eine Region, die doppelt so groß wie Deutschland ist.

Viele Jahrhunderte war diese Stadt ein Zentrum der nigrischen Migration, ein Zentrum auch der Tuareg. Durch Wüsten-Ralleys stellten sich auch Touristen ein. Einige Zeit durchquerten 85 % der Migranten aus Afrika die Stadt Agadez. Nach der europäischen Migrationskrise kam diese Stadt immer mehr in den Fokus von europäischen und anderen internationalen Organisationen. 2015/16 wurde auf Druck der internationalen Organisationen ein Gesetz erlassen, das den Transport von Migrantinnen ohne Arbeitserlaubnis unter schwere  Strafen stellte. Damit wurden bis dahin legale Transporteure mit einem Schlag arbeitslos oder zu illegalen Schleppern. Es wurde der gesamten Region, die bis dahin ein Handels- und Transportzentrum war, die Lebensgrundlage entzogen.

Das Kamerateam begleitete diese Stadt, die leider mittlerweile zur Roten Zone, also maximal gefährlichen Zone gehört, 5 Jahre lang. Es kommen etliche Menschen, die dort leben, genau so zu Wort wie Vertreter von internationalen Organisationen. 2023 stürzte das nigrische Militär die neu gewählten Regierung und es kam zu einer Annäherung an Russland. Das Gesetz gegen illegale Migration wurde aufgehoben, EUCAP sowie die französischen Truppen mussten das Land verlassen, deutsche und amerikanische Militärbasen wurden geschlossen. Auch das Filmteam musste die Dreharbeiten aus Sicherheitsgründen abrupt beenden.

Der Film stammt von Ignaz Hauzenberger und Gabriela Schild, finanzielle Unterstützer waren Deutschland, Österreich und die Schweiz. Ausgezeichnet wurde der Film bereits bei den Filmfestivals in Amsterdam, Kopenhagen, München, Schwerin und Prag. 

Ich war zutiefst bewegt und auch erschüttert von dem Film. Er zeigt eine Grenze, die einerseits sehr präsent, andererseits nicht da ist. Offizieller österreichischer Filmstart ist der 13.6.2025.

 

 


Das ist eine der schönsten Aussichten, die man in Wien haben kann; und ich habe sie im Mai fast jeden Tag erlebt. Der Regenbogen ist jetzt irgendwie symbolisch, denn ein Teil der Wolken um mich herum scheint sich zu lichten.

Den chinesischen Fluch "Mögest du in interessanten Zeiten leben", kennt ihr? Daher wünsche ich euch weniger spannende Zeiten als ich sie derzeit habe und schicke ein dickes Bussi durch die Leitung.

Donnerstag, 29. Mai 2025

Galatopia - Griechischer Milch-Grieß-Kuchen

Galatopia ist ein sehr traditioneller griechischer Kuchen. Wie so viel griechisches Essen wird auch das mit Filoteig gemacht. Normalerweise bin ich eine begeisterte Strudelteigzieherin, aber das kann ich hier nicht wirklich empfehlen, denn diese extreme Knusprigkeit kann nur Filoteig. Und den hab ich fertig gekauft. Sollte man davon zu viel haben, empfehle ich sehr meine Spanakopita am nächsten Tag. Dazu dann ein Stück von der nun kalten Galatopia, denn auch so schmeckt sie göttlich!

Die Orangenschale ist meine Erfindung und ich kann sie dringend empfehlen. Sollte keine im Haus sein, geht eventuell auch Zitronenschale.

Was ich nicht bedacht habe: Die Eier gehen wunderbar auf, der Teig blättert nach oben, das heißt, ich hatte eine schöne Sauerei im Backrohr. Man muss also eine Form wählen, die hoch ist, mindestens 10 cm.


 

Für eine kleine Form (bei mir 12 x 18 cm), das sind etwa 4 Portionen

Kuchen:
½ l Milch 
100 g Zucker 
1 TL Vanillezucker 
75 g Grieß 
2 Eier, leicht geschlagen 
75 g Butter, in Würfel geschnitten 
1 Orange, die abgeriebene Schale
4 Blätter Filoteig
70 g Butter, zerlassen

Guss:
1 EL Zucker 
1 Eier

Zum Servieren: 
1 EL Puderzucker 
1 EL Zimt

Die Milch bei mittlerer Hitze erhitzen. Wenn sie zu kochen beginnt, Zucker und Grieß dazugeben und 2-3 Minuten lang rühren, bis die Creme leicht eindickt. Leicht überkühlen lassen, dann Butter, Orangenschale und Eier hinzugeben und mit dem Schneebesen verrühren. 

Backrohr auf 180 Grad vorheizen.

4 Blätter vom Filoteig nacheinander in die Form legen und dabei jedes einzelne mit der geschmolzenen Butter bestreichen. Dabei die Blätter an den Seitenwänden der Form aufstellen. Die Fülle über die Blätter in die Form gießen. Die aufgestellten Blätter über die Fülle legen. 1 Ei mit einem EL Zucker verschlagen und diesen Guss über den Kuchen drübergießen.

Den Kuchen ca. 60 min. backen. Nach der halben Backzeit immer wieder mal kontrollieren, ob der Kuchen eh nicht zu dunkel wird. Sollte das der Fall sein, den Kuchen mit Backpapier abdecken.

Nach dem Backen ca. 20 min. überkühlen lassen, weil die Milchfüllung ist wirklich sehr heiß. Schmeckt am nächsten Tag auch kalt.




Donnerstag, 22. Mai 2025

Spargel-Erdäpfelragout mit Kerbel

Das ist wieder einmal eine Variante von Gemüse auf Wiener Art. Das passt als Beilage zu Fisch oder Fleisch oder durchaus auch mal als Hauptgericht. Ich kann mich erinnern, dass so ein Gemüse in meiner Kindheit in einer ganz dicken Mehlsoße daherkam − da wurde von einem Teller gleich die ganze Familie satt. Das war sicher auch der Sinn dahinter: Körperlich hart arbeitende Menschen konnte man so auf günstige Weise mit Kalorien versorgen. Mittlerweile mag ich diese Art von Gemüse sehr gern in einer leichten, cremigen Sauce mit vielen Kräutern. Macht auch satt, aber hängt sich nicht gar so arg an die Hüften. Immer noch genug, aber halt gemäßigter. Mir hat diese tröstliche Zubereitungsart während der Eisheiligen viel Freude gemacht.

 


Beilage für zwei Personen
250 g Spargel, weißer geschält, grüner einfach in ca. 7 cm lange Stücke geschnitten
250 g speckige Erdäpfel, gut gewaschen
½ kleine Zwiebel, fein gehackt
½ Knoblauchzehe, fein gehackt
1 EL Butter
½ EL griffiges Mehl 
1 TL Suppenwürze (man darf auch ein kleines Stück Gemüsesuppenwürfel nehmen)
100 ml Kochwasser vom Spargel
2 EL Sauerrahm
2 TL Essig
Salz
Pfeffer
2 EL gehackte Kerbel


Die gewaschenen Erdäpfel schälen und in mundgerechte Stücke schneiden, in gesalzenem Wasser 15 min. kochen, dann den Spargel gleich dazuschupfen und noch 2-3 min. weiter kochen. Das Gemüse muss nicht ganz durchgegart sein, denn es gart dann in der Sauce noch ein paar Minuten. Das Kochwasser aufheben.

Butter in einer beschichteten Pfanne (Gemüse legt sich leicht an, daher ist beschichtet wichtig) schmelzen, Zwiebel darin sanft anrösten, ohne dass sie Farbe nehmen, Knoblauch mit anschwitzen. Mehl dazugeben und kurz mitrösten, ebenfalls ohne Farbe zu nehmen. Mit etwas Kochsud aufgießen und mit dem Schneebesen gut verrühren, damit sich keine Klümpchen bilden. Erst die Erdäpfel dazugeben und zugedeckt 3 min. köcheln lassen, dann für weitere 2 min. die Spargelstücke hineingeben. Dabei immer wieder umrühren, weil das ist die Phase, in der das Gemüse sich gern anlegt. Dann rührt man den Sauerrahm und den Kerbel ein. Wenn nötig, kann man mit Salz und Pfeffer abschmecken.

 

Donnerstag, 15. Mai 2025

Peranakan Garnelen-Curry mit Ananas

Bei Zorra gibt es wieder ein Blogevent genau nach meinem Geschmack! Die liebe Cornelia von den SilverTravellers würde gern die Currys der Welt sehen. Na da kann man schon was machen.

Zuerst einmal eine Wort-Erklärung, was Peranakan ist: In Singapur leben alle nur erdenklichen asiatischen Kulturen zusammen. Das Wort Peranakan heißt eigentlich Mischling auf Malaisch. Die Küche zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass wirklich alles selbst gemacht wird: Man nimmt keine Currypaste, sondern die wird aus Zutaten selber gerührt. Die Küche ist sehr frisch und fruchtig, daher ist dieses Gericht ein sehr gutes Beispiel für diese Küche.

Rezeptquelle:  Singapur - das Kochbuch

 

Blog-Event CCXVIII - Currys der Welt (Einsendeschluss 15. Mai 2025)

 

Für ca. 3 Portionen
3-4 EL Pflanzenöl 
200 ml Kokosmilch 
etwa 200 ml Wasser 
1 TL Meersalz, oder nach Geschmack 
1 TL Rohrohrzucker, oder nach Geschmack 
350 g große Garnelen, geschält, mit Schwanz 
200 g Ananas, geschält und in kleine Dreiecke geschnitten 
2 Limettenblätter ohne Stiele, in ganz feine Streifen geschnitten
 
Gewürzpaste:
1 kleine Zwiebel, grob gehackt 
1 daumengroßes Stück frischer Ingwer, geschält und grob gehackt 
2 Stängel Zitronengras, nur den unteren Teil, fein gehackt 
1 großer, frischer roter Chili, grob gehackt 
½ TL gemahlene Kurkuma 
¼ TL gemahlener Koriander 

 

Alle Zutaten für die Gewürzpaste in einem Mörser zerstoßen oder in einem kleinen Mixer zerkleinern, bis eine feine Paste entsteht. Im Mixer eventuell 1-2 EL Wasser hinzufügen. 

Das Öl in einem flachen Topf oder einer großen Pfanne erhitzen. Die Gewürzpaste darin bei mittlerer Hitze etwa 10 Minuten braten, bis sie stark duftet. Auf starke Hitze umschalten, dann Kokosmilch, Wasser, Salz und Zucker einrühren. Sobald die Mischung sprudelnd kocht, Garnelen und Ananasstücke hineingeben. Den Deckel auflegen und alles bei schwacher Hitze 3-4 Minuten garen, bis die Garnelen orange sind. Nach Belieben mit Salz oder Zucker nachwürzen, dann die zerkleinerten Limettenblätter darüberstreuen.

Wir haben Basmati-Reis dazu gegessen, was sehr gut gepasst hat.



Donnerstag, 8. Mai 2025

[Buchbesprechung] Singapur - Das Kochbuch von Shu Han Lee

 

Es gibt KochbuchautorInnen, die vergisst man nicht. Diese hier zum Beispiel. Ich fand Shu Han Lees Buch Chicken & Rice sowas von nett! Das ist ein Buch, das mir auch solche Kleinigkeiten wie das Frittieren von Schalotten, damit die wirklich superknusprig sind, beigebracht hat. Ich hatte schon befürchtet, dass vielleicht dieses Singapur-Kochbuch nicht mit Nicole Stichs wunderbarem Shiok Singapur mithalten kann, aber es kann. Man kann durchaus alle diese drei Kochbücher daheim haben und man hat noch immer nicht genug Bücher von diesen Autorinnen.

Ja, Singapur, das ist eine unglaubliche Stadt! Ich war 2020 dort, bevor dann der Corona-Wahnsinn über die Welt hereingebrochen ist. Ich habe hier über diesen Urlaub geschrieben. Er war einer meiner bemerkenswertesten. Noch nie habe ich erlebt, dass sich so viel ums Essen dreht wie in Singapur. Singapur ist ein Mischmasch von vielen Kulturen, daher ist es sicher nicht einfach, ein Kochbuch über diese Stadt zu machen und dabei einen repräsentativen Querscnitt hinzukriegen.

Die 80 Rezepte in dem Buch haben mich mit einem Schlag wieder innerlich nach Singapur geführt. Die Gerichte sind unglaublich vielfältig. Die ganzen Aromen sind sehr fein eingefangen und haben viel Lust aufs Nachkochen gemacht. 

Für die Zutaten muss man schon ein bisschen herumsuchen, aber ein gut sortierter Asia-Laden reicht. Ich habe das Broth3ers bei mir in der Nähe, da habe ich alles Nötige bekommen. Auch das Ayurveda-Geschäft am Naschmarkt kann ich empfehlen (da bekam ich den schwarzen Klebreis).


Wie die Rezepte aufgebaut sind, sieht man auf dem Bild links. Immer wird etwas zu den Gerichten erzählt, was ich wichtig finde, damit man sich etwas vorstellen kann. Die Rezepte sind alle einfach nachzukochen und gelingsicher. Gegliedert sind sie in neun Kapitel: "Gehört immer dazu: Reis", "Currys", "One Pot", "Gebratenes und Beilagen", "Für Gäste", "Tellergerichte", "Kleinigkeiten", "Allerlei Süßes", "Soßen und Toppings". Ich gestehe ja, dass mir die Abteilung über Süßes besonders gefallen hat, denn Asien ist sonst nicht so die Destination, wo man viel nascht, aber Singapur ist da echt anders! 


Und schon geht es los mit dem Nachkochen.




Assam-Fischcurry

Ein sehr populäres Curry in Singapur ist Fischkopf-Curry. Zu meiner Freude ist dieses Rezept dem zwar nachempfunden, aber es wird Fischfilet dafür verwendet. Das macht es in einem Binnenland und für Weicheier wie mich gleich viel einfacher. Insgesamt leicht zu machen und ausgezeichnet im Aroma.

 

Satayspieße vom Grill mit Tamarinden-Erdnuss-Sauce

Asia-Küche ohne Satay-Spieße wäre nicht möglich, daher geht natürlich ein Kochbuch ohne diese Spieße nicht. Und diese Variante ist sehr köstlich. Überhaupt diese säuerliche Erdnusssauce ist toll!

Gedämpfter Spargel mit schwarzer Bohnensauce

Ganz anders als in Europa, wo man immer versucht, dem Spargel sein Eigenaroma zu bewahren, wird in Asien damit umgegangen. Hier ist es eine sehr knofelige schwarze Bohnensauce, die den Spargel begleitet. Und der Spargel schmeckt erstaunlicherweise dennoch gut heraus.

Pandan-Biskuitroulade mit Schlagobers

Ja, da ist sie, eine der köstlichen, aromatischen Asia-Süßspeisen. Das Rezept hat nicht ganz hingehauen, was aber an mir liegt, weil ich nicht wegen eines Viertel Teelöffels voll extra Pandan-Paste kaufen wollte, die mir dann nur kaputt wird. Ich habe die Paste selber gemacht, was nicht gut geht. Eigentlich sollte die Roulade quietschgrün sein, das tat sie nicht. Aber die Pandan-Creme hat schon gut Aroma geliefert und mit den Kokosraspeln oben drauf war das seeehr köstlich.


Schnelle Kaya, aka Pandan-Kokos-Creme

Kaya isst man in Singapur zum Frühstück. Dazu kommt eine dicke Scheibe (!) Butter auf Toast, dann Kaya-Creme, dazu isst man fast rohe Eier. Nun kann ich Eier nur essen, wenn das Eiklar gut durchgegart ist, daher ist dieses ganze Gericht für mich nicht in Frage gekommen. Aber ich kann dick Butter auf Brot streichen und da drauf die Kaya verteilen. Und das schmeckt sehr, sehr gut! Hier war ein Stück Pinze die Unterlage und das hat gepasst.


Huhn mit Reis nach Hainan-Art

Ein Essen, das ich kenne und liebe. Ich habe es natürlich auch in Singapur in einem Hawker-Stall gegessen, einer kleinen Ansammlung von Garküchen.
Der Reis, der mit Hühnerfett und Hühnersuppe gekocht wird, schmeckt göttlich! Normalerweise ist das ein zeitaufwändiges Rezept, aber im Buch wird eine Abkürzung durch die Verwendung von Hendlhaxerl gewählt. Und das klappt sehr gut. Auch die Ingwer-Knoblauch-Sauce dazu war ausgezeichnet.

Fisolen mit Kurkuma und Kokos

Das ist eine geniale Gemüsebeilage. So habe ich Fisolen noch nie gegessen: Kokos, Kurkuma und Limette vereinen sich sehr gut, am Ende werden noch zwecks Knusper frittierte Schalotten über das Essen gestreut.
 


 


Schwarzer Klebreis mit Rhabarber

Das ist eine sehr tolle Variante vom Sticky Rice mit Mango. Ich war echt erstaunt, wie gut sich Rhabarber in diesem Gericht macht. Hat uns ausgezeichnet geschmeckt und wird garantiert ein Rezept, das auf die Immer-Wieder-Nachkochliste kommt.

 Peranakan Garnelencurry mit Ananas

Dieses Curry war dermaßen gut, dass ich das Rezept unbedingt am Blog haben will, daher stelle ich das im nächsten Blogposting vor.

 

 

 

 

 

Was es am Ende zu sagen gibt: Wenn man auch nur das geringste Interesse an einem Sammelsurium aus Asia-Rezepten hat, dann braucht man dieses Buch. Wenn man Interesse an Singapur hat, braucht man es auch. Wenn man einfach nur ein neues Kochbuch will, dann auch. Also eh in jedem Fall.


Fakten zum Buch
ISBN: 978-3-8310-5058-1 
Erschienen: März 2025 
Übersetzung: Wiebke Krabbe 
Umfang: 224 Seiten 
Format: 198 x 255 mm 
gebundenes Buch

 

Wie immer kann man das Buch in der Buchhandlung am Eck kaufen, bei einem Versender bestellen oder direkt beim Verlag erwerben.

 Danke an den DK-Verlag, dass er mir das Buch für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.

 

 

 

 

Donnerstag, 1. Mai 2025

Foodie-Rückblick auf April 2025

Gegessen

 

Hoffentlich wird es euch nicht langweilig, aber ich war schon wieder im Red Bowl. Allein schon wegen der Erdäpfelsalats − damit ich wieder lerne, wo der Hammer kochtechnisch hängt. Gar so schlecht ist meine Variante auch nicht, aaaber ich muss meine Fertigkeiten mit dem Messer besser in den Griff kriegen. Die Erdäpfel im Red Bowl sind enorm fein geschnitten! So krieg ich das im Leben nicht hin.








Kaffee trinken mit einer Freundin: Es gibt wirklich sehr feinen Café au Lait im Motto. Wir haben tapfer der Kälte getrotzt und haben uns im Freien hingesetzt, ich hab einen Sauerkirsch-Vanille-Plunder gegessen, meine Freundin ein Croissant. Alles wie immer top!

Die zweitbesten Brötchen in Wien gibt es beim Trzesniewski. Natürlich gibt es einen Grund, warum Ei mit Speck das meistverkaufte Brötchen dort ist − auch ich esse das fast immer, wenn ich nicht an einer Filiale vorbeigehen kann. Die anderen Brötchensorten sind immer variabel bei mir.
Auch nicht vorbeigehen kann ich beim L'Amour du Pain. Der Kaffee ist immer 1A, der Service sehr nett und die Leckereien sind unglaublich gut. Dieses Mal habe ich Far Breton bestellt, einen Puddingkuchen, den die Franzosen verdammt gut können. Siehe dazu auch Clafoutis. Eigentlich wollte ich den Far Breton im Winter nach diesem Rezept selber machen, aber es gewinnt immer die Idee, dass ich in die Otto-Bauer-Gasse gehe und in dieses Café reinfalle.

 

Mit einer lieben Freundin war ich nach einem Naschmarkt-Besuch im Dim-Sum-Restaurant auf der Wienzeile. Es war zur Abwechslung keine Sichuan-Küche, aber auch authentisch chinesisch und durchaus auch gut scharf, wenn man so etwas bestellt. Das haben wir und mir kamen auch einige Male die Tränen − in diesem Fall Freudentränen. Wir haben nur einige wenige Vorspeisen gegessen, die waren wirklich alle authentische Chinaküche. Alles war gut zubereitet und hat von fein bis höllisch-scharf die gesamte Bandbreite gefüllt.

Das Créme de la Créme hat zu meiner großen Freude eine Filiale in der Kettenbrückengasse 20 eröffnet. Es ist das ehemalige Lokal eines einzelnen Patissiers, den ich in sehr guter Erinnerung habe, das nun wunderschön hergerichtet wurde. Bitte auf dem Tressen und auf dem Geschirr sind kleine Metall-Linzeraugen oder Punschkrapferl, wirklich herzallerliebst. Es gibt genau einen kleinen Tisch in dem Etablissement und eben die Theke, wo aber auch nur wenige Sitzplätze sind. Man sollte trotzdem hingehen, wenn es sein muss, nur auf einen Steh-Kaffee, denn nicht nur der Kaffee ist sehr gut, sondern die Patisserie ist wie gewohnt top! Ich habe dieses Maracuja-Ei gegessen, es war ausgezeichnet.


 

 

 

 

Gekauft

 

Wie immer eine Freude war das Gemüsekisterl von der Iris Wallner. Der Frühling ist da und kann in vollen Zügen genossen werden: Der Häuptlsalat war ein Gedicht! Der und auch der Schnittlauch haben nach Eiernockerl geschrien. Dann waren da noch Jungzwiebel und Jungknoblauch die ich bei meinem Koch-Ausflug nach Singapur (kommt bald) verkocht habe. Weil das Wetter halt noch nicht durchgehend stabil ist, wurde aus den Radieschen diese Suppe. Beim Spargel gibt es mit 46 Rezepten ja schon eine gewisse Auswahl hier am Blog, da wurden auch die Erdäpfel gebraucht. Aus dem Zeller wurde aus den Mittelscheiben das Schnitzel nach Anna Jones und aus den Resten dieses sehr feine Nudelgericht nach Frau Magentratzerl.

Von Joseph kommt dieses Walnuss-Brot. Es hat uns mehr als eine Woche begleitet, was bei der langen Teigführung gar kein Problem darstellt. Am Ende der Zeit war die Schnittfläche zwar angetrocknet, aber der Rest dahinter war immer noch sehr gut. Ein wunderbares, hoch aromatisches Brot!

 

Ganz wunderschön ist die Präsentation vom Brot im Làmour du pain in der Otto Bauer-Gasse. Und das Brot schmeckt auch wahnsinnig gut! Dieses Mal ist es ein Weizen-Roggen-Mischbrot geworden. Sehr fein knusprige Kruste und unregelmäßig feinlöchrige Krume mit sehr gutem Aroma.

 

 

 

 

 

 

 

Gekocht

 

Jetzt ist wieder die optimale Jahreszeit für Kohlrabi. Uuuund mein französischer Estragon treibt aus! Es ist also Pflicht, dass ich diesen Kohlrabi in Estragon-Orangen-Sauce serviere. Eingraben könnte ich mich in dieses Essen! Da hat der Lafer ein großartiges Rezept erfunden.

Der Einladung zu einem Grillfest bin ich gern gefolgt. Ich habe dazu die Grie Soß mitgenommen. Es ist jedes Jahr dasselbe: Der Borretsch ist einfach noch nicht da, wenn ich alle anderen Kräuter für diese köstliche Soße beisammen habe, also muss ich den kaufen. In ein bis zwei Monaten geht der Borretsch dann in allen Ritzen auf Balkonien auf und ich weiß nicht, wohin mit dem ganzen Segen.
 

 

 


Immer noch eine meiner liebsten Saucen zum Spargel und auch sonst ist die Sauce Trara. Warum man die in Wien so nennt bzw. nannte, steht in dem verlinkten Blogposting. Diese Sauce gab es zu Spargel, die Reste zum Sonntagsspätstück zum Schinken.

 


Spargelcarbonara ist etwas sehr Superes. Und ich bin ganz sicher, ihr braucht kein genaues Rezept dafür. Als erstes Nudelwasser zustellen. Würfelig geschnittenen Speck anbraten, währenddessen Spargel vorbereiten und in mundgerechte Stücke schneiden. Speck aus der Pfanne heben, restliches Fett wenn nötig teilweise abgießen, im Rest die Spargelstücke sanft braten, bis sie bissfest sind. In einer Schüssel Eigelb, Pecorino und ein bissi schwarzen Pfeffer verrühren. Wenn die Nudeln sehr bissfest gekocht sind, schwenkt man sie zuerst mit Spargel und Nudeln, bis alles gut vermischt ist, dann gibt man diese Mischung zum Eigatsch. Wieder mischen, mischen, mischen. Nun sind die Nudeln auch weich. Mit Käse und Pfeffer bestreuen, essen.

Jetzt ist die beste Zeit für Radieschen, in diesem Fall selbst gemachte. Ich liebe sie in allen Farben und Formen. Lasst euch bloß nicht abspeisen mit den runden, roten! Die schmecken eh gut, aber es gibt so viele veschiedene Sorten und die schmecken alle ein Haucherl unterschiedlich. Ich habe zwar nur fünf Radieschenrezepte auf dem Blog, aber da findet sich für jedes Wetter und jeden Gusto etwas. Ich hab dieses Jahr gar nix Neues mit den Radieschen vor, ich komme mit den paar Rezepten gut zurecht.

 

 

 


Gelesen

Die NYT erklärt, wie man die perfekten Pancakes macht: Link ausgepackt 

Ein interessanter Artikel, der sich der frühlingshaften Lauchfamilie annimmt und erklärt, wann man was am besten verwendet: Frische grüne Zwiebel & Co

Noch einmal NYT: Eigenartige Dinge, die passieren, wenn man älter wird



Gesehen 


Im Film Nebelkind − The End of Silence wird die Geschichte von drei Generationen Frauen in der österreichisch-tschechischen Grenzregion von 1945 bis 1922 erzählt. 

Die jüngste der drei Frauen ist Hannah, eine Wolfshüterin, die sich auf den Spuren eines entlaufenen Wolfs in die Grenzregion begibt. Dort lebt ihre Mutter, die versucht hat, die traumatische Familiengeschichte im Dort aufzuarbeiten, was ihr keine Freunde gebracht hat.

Die Regisseurin und Drehbuchautorin Tereza Kotyk erzählt episch und mit wirklich schönen Wald-Bildern die bewegende Geschichte einer Frau, die sich den Dramen ihrer Familie stellen muss. Ich würde meinen, wer sich dem Wald, Naturparks und Wölfen in irgendeiner Weise verbunden fühlt, wird diesen Film trotz der enorm schweren Thematik mögen. Er kommt am 9.5. in die österreichischen Kinos.

 

 

Auch nicht einfach von der Thematik her ist The Witness. Es ist ein Film, der in Persien spielt und von dem ich eigentlich dachte, ich würde in einen Krimi gehen. Ja, ist er eh, aber das allein wäre aber viel zu kurz gegriffen. Kurz die Story: Tarlan, eine pensionierte Lehrerin, ist sich nicht sicher, wie sie einordnen soll, was sie sieht, als ihr Schwiegersohn ihr mit Blutflecken am Hemd und einem Messer in der Hand eine Tür vor der Nase zuschlägt. Er liefert ihr aber eine Erklärung, die sie anfangs akzeptiert, doch bald stellt sich alles anders dar. 

Was mich am meisten beeindruckt hat, war die Darstellung der Rolle der Frau in Persien. Die Hauptdarstellerin, Maryam Boubani, ist wahnsinnig gut. Sie zeigt so viel Rückgrat! In so einer pervertierten Gesellschaft, in der Recht rundherum gebeugt wird und Frauen nichts gelten, kämpft sie sich durch. Sie zeigt nicht den großen dramatischen Kampf, sondern den kleinen, alltäglichen, den eine Frau in so einer Situation halt führen kann.

Der Regisseur Nader Saeivar zeichnet hier auch beim Drehbuch gemeinsam mit Jafar Panahi verantwortlich. Mit diesem Film ist ihm ein ausgezeichnetes Bild der derzeitigen persischen Gesellschaft gelungen. Unter anderem mit solchen Anspielungen wie der auf Tanz: Der ist enorm wichtig in Persien und im Film leitet die Ziehtochter der Hauptdarstellerin eine Tanzschule, was ihr schlussendlich zum Verhängnis wird. Am Ende ist der Tanz dann aber auch der Hoffnungsschimmer.

Produziert wurde der Film von österreichischen und deutschen Produktionsfirmen. Kein Wunder, denn in Persien hätte den wohl niemand machen können. Immerhin wurde er aber in Teheran gedreht, das so groß ist, dass nicht immer alles überwacht werden kann. Schnitt und technische Produktion mussten aber dann in andere Länder verlegt werden.

Von mir gibt es eine sehr, sehr dringende Empfehlung, sich den Film anzuschauen. Er ist unglaublich spannend und bedrückend, lässt einen aber am Ende nicht hoffnungslos zurück. Auch wenn ich sagen muss, mir sind am Ende die Tränen runtergeronnen. Aber das ist immer ein gutes Zeichen für Turbohausfraueneignung, wenn die Tränen im Kino rinnen.

Ab 16.5. ist er in den Wiener Kinos zu sehen.

 

 



Sonst hab ich nicht viel zu sagen. Mein Leben gestaltet sich gerade sehr zaach und das wird sich leider nicht so schnell ändern. Ich kann es mir zum Teil schön kochen und schön gärtnern. Euch allen geht es hoffentlich besser. Ich schick jedenfalls ein Zwickerbussi durch die Leitung zu allen meinen LeserInnen.