Gegessen
Entgegen aller guten Vorsätzen war ich in diesem Monat doch einmal essen mit Freunden. Wir waren im Pastamara anlässlich der Restaurantwochen. Das Essen war gut, der Service ahnungslos, aber sehr freundlich. Auf dem Foto sieht man das Highlight, die Nachspeise, einen echt traumhaften Cannolo, dazu Mandeleis, darunter Blutorangensauce. Der Mantel vom Cannolo war hauchdünn, so etwas muss man erst einmal zusammenbringen, die Füllung supergut.
Ganz ohne außerhäuslichem Kaffee kann ich ja doch nicht. Ich war auf einen Sprung bei den Jonas Reindl Coffee Roasters, weil ich in der Nähe der Josefstädterstraße zu tun hatte, wo diese Rösterei mittlerweile auch eine Filiale hat. Wie immer war der Kaffee sehr gut. Der Kaffee wird von den Baristas mit großer Sorgfalt zubereitet. Leider sind die Sitzgelegenheiten mehr als unbequem. Es nimmt tatsächlich immer mehr überhand, dass man den Kaffee wie in Italien trinkt: schnell runter damit und dann wieder raus aus dem Laden. Das empfiehlt sich auch hier. Das Einzige, was auf den Tischen zu finden ist, sind Kärtchen, dass man das Internet nutzen kann, aber bitte nicht zu lange. Also definitiv keine Wiener Kaffeehaustradition.
Gekauft
Nachdem ich in diesem Monat leider nie zu einem Gemüsekisterl gekommen bin, war ich mehr auf den Märkten unterwegs, die ja zu dieser Jahreszeit auch toll sind. Hier sieht man die Nüsse, die gerade am Schreimarkt in Favoriten angeboten werden. Übrigens: Wer noch nie Haselnüsse in der Schale gekauft hat, sollte sich das gut überlegen. Ich hab das vor vielen Jahren einmal versucht, die sind echt hammerhart! Damals musste ich jede einzelne Haselnuss mit dem Hammer aufschlagen, weil ich das mit dem Nussknacker nicht zusammengebracht habe.Der samstägliche Besuch am Hannovermarkt ist immer fein. Da gibt es einen Bauernmarkt, wo wie in Favoriten meistens Marktfahrer die Ware vom Großgrünmarkt verkaufen, aber es gibt auch einige wenige Standeln, an denen wirklich Sachen direkt von den Produzenten verkauft werden.Nun kam die zweite und damit letzte Lieferung mit der Ernte meines adoptierten Mangobaums. Wie immer sehr erfreulich und unkompliziert. Und nachdem alle Mangos aufgegessen sind, freu ich mich schon auf die adoptierten Zitrusbäume, die nun bald Saison haben.Eine der besten Topfengolatschen in Wien ist die vom Felber. Leider immer ohne Rosinen, aber dennoch sehr gut. Der Teig splittert ganz fein und die Topfenfülle ist wirklich gut.
Bei der Gelegenheit: Der Bio-Alpenlaib vom Felber ist auch fein. Ein richtig rustikales Brot mit Knusperkruste und dunklem Vollkorn-Innenleben.
Man kann tatsächlich ins L'Amour du Pain gehen, ohne Kaffee dort zu trinken und/oder Gutsis zu kaufen. Allerdings ist es mir unmöglich, dass ich dort vorbeigehe, ohne Brot zu kaufen. Das da ist das französische Landbrot namens Pain des Gaults und ich kann es wirklich wärmstens empfehlen. Das ist sehr aromatisch, passt zu Käse genau so wie zur Marmelade, und hält fast eine Woche.
Gekocht
Fast hätte ich übersehen, dass die Zwetschkensaison rasant dem Ende zugeht − nicht ein einziges Mal hatte ich Zwetschkenknödel gemacht. Das geht ja gar nicht. Der Einfachheit halber nehme ich immer diesen Teig. Der klappt immer und schmeckt mir sehr gut. Ja, ich weiß, Zwetschkenknödel sind am besten mit Erdäpfelteig, aber irgendwie gewinnt immer die einfache und schnelle Variante mit dem Topfenteig.
Im kommenden Jahr sollte ich bedenken, dass es für jedes Obst und Gemüse eine Hoch-Zeit gibt. Die für diese Zwetschken war es definitiv nicht mehr.
Es waren Paprika in meinem Gemüsekisterl noch vom letzten Monat, da wurde Letscho draus. Mir reicht das mit ein paar gerösteten Erdäpfelscheiben, sehr gut dazu ist aber auch eine Beamtenforelle oder ein Naturschnitzerl. Letscho lässt sich übrigens hervorragend einfrieren, weil es durch die Sauce ruckzuck erwärmt werden kann. Es findet sich also immer Letscho bei mir im Tiefkühler, weil a) gut, b) schnell auf dem Tisch.
Wie jedes Jahr habe ich auch heuer wieder diesen Pudding, den meine Mama vor vielen, vielen Jahren erfunden hat, gekocht: Kindernachspeise hat sie das genannt, schmeckt aber auch den Erwachsenen. Übrigens ist auch Birne-Schokopudding eine hervorragende Kombination.
Jetzt, wo es die heimischen Erdäpfeln gibt, koche ich mich sehr gern durch meine Erdäpfelrezepte. Immer wieder mit Begeisterung esse ich Latkes, die jüdischen Erdäpfelpuffer. Ich mach die immer gleich für 2 Tage. Im verlinkten Rezept steht, wie man sie einigermaßen gut aufwärmen kann. Sie sind nur nie mehr wieder so knusprig zu bekommen wie direkt nach dem Backen.
Manche Rezepte rufen einen maximalen Nachkochreflex hervor, so dieser Kümmelrahm. Ich hab das bei Maria gesehen und sofort ausprobiert. Es klingt zwar sehr speziell, aber man sollte das wirklich nachmachen. Das Schlagobers schmeckt echt nicht nach Kümmel, sondern hat ein sehr schönes Aroma, von dem ich nicht so weiß, wie ich es beschreiben soll. Jedenfalls hatte ich keine Himbeeren daheim, also hab ich Minikiwis, Heidelbeeren und Granatapfelkerne dazu gegessen. Unbedingte Nachkochempfehlung!
Der Herbst ist ein Maler! Die Besuche auf den Mäkten waren wirklich schön, denn zu den ganzen heimischen Erfreulichkeiten mischen sich nun schon die ersten Zitrusfrüchte, Granatäpfel und andere feine Sachen. Auch die Natur war im Oktober so eine Freude! Die ganzen bunten Blätter haben oft im Sonnenlicht geleuchtet. Und dieses Foto zeigt, dass es doch noch Blumen gibt. Ich hab das Foto auf dem Hannovermarkt aufgenommen, wo es zwar nur ein einziges Standel gab, das Blumen anbietet, aber das dafür in Hülle und Fülle.
Mein Leben sonst so? Na ja, ich hab mittlerweile eineinhalb Jahre hinter mir, die sich wie ein einziger Unfall anfühlen. Damals bekam der Turbohausmann aus heiterem Himmel eine Diagnose, die ich vielleicht dem Putin wünsche, aber sonst niemandem. Seither ist der beste Mann von allen mehr im Krankenhaus als daheim. Und weil eine Katastrophe nie allen kommt, wurde vor einem Jahr auch noch meine Mutter so krank, dass sie nur mehr wie ein Käfer auf dem Rücken liegen kann. Nun war ich aber mit einer Freundin in einem Konzert, das erste seit eineinhalb Jahren, und der Pianist hat ein bisschen improvisiert, dabei hat er eine Melodie gespielt, die mir bekannt vorkam. Der Bandleader hat gefragt, was das gewesen ist. Es war Pipppi Langstrumpf. Und alle haben mitgesungen, ich auch. Das war das Highlight meines Monats. Es gelingt trotz allen Übels immer wieder, dass es schöne Momente gibt. Auch die bunte Natur und die Marktbesuche gehören da dazu. Immer wieder stelle ich fest, dass ein Hobby manchmal etwas sein kann, an dem man sich seelisch festhalten kann: In meinem Fall das Kochen − und natürlich das Essen. Euch allen wünsche ich, dass ihr auch viele schöne Momente in eurem Leben habt! Ich schick euch ein Zwickerbussi!














