Donnerstag, 6. Juni 2019

Saubohnenkuchen für Geduldige

Noch so ein Lieblingsessen im Frühling sind Saubohnen. Leider finden die nur sehr, sehr langsam Eingang in unsere Märkte. In Supermärkten braucht man gar nicht erst danach schauen. Außer in türkischen, die sind dafür damit recht gut bestückt. Und ich weiß es auch recht gut, wieso niemand Saubohnen kochen mag: es ist eine saumäßige Arbeit. Mir ehrlich gesagt auch meistens zu viel. Ich kauf mir manches Mal ein halbes Kilo und esse die einfach so als Snack (ja, Saubohnen kann man roh essen). Und ein halbes Kilo ist wirklich ein sehr kleiner Snack, kann ich euch sagen. Für dieses Rezept hier habe ich ein Kilo gekauft, nach den beiden Schäldurchgängen ist mir eine gute Hand voll verwertbarer Bohnen übrig geblieben. Aber die waren wirklich unglaublich gut! Eh wie immer. Ich bin dann jedes Mal überzeugt, dass ich bald wieder welche koche, aber dann dauert es wieder ein Jahr, bis ich mir das antue.

Insgesamt ist das ein langwieriges Essen. Sehr einfach zu machen, aber es dauert wirklich ewig. Die Torte muss nach dem Backen gut ruhen können, dann lässt sie sich hervorragend schneiden und die Stücke sind problemlos auf die Teller zu heben. Gleich nach dem Backen ist das alles eine fragile Angelegenheit, die wahrscheinlich zerfallen würde, wenn man sie gleich verwenden will.



Für 2 Personen:
1 kg Saubohnen
300 g mehlig kochende Erdäpfel
3 Eier
125 g Ziegenfrischkäse
1 Hand voll Schinkenspeck, gewürfelt
1 Hand voll milder Käse (junger Gouda zum Beispiel), gerieben
Salz
Pfeffer
Muskat

Backpapier
Springform mit 16 cm Durchmesser
Butter zum Einfetten


Die Saubohnen aus der Hülle rauslösen, die Kerne 3 min. blanchieren, dann kalt abschrecken und die inneren Bohnen aus der ledrigen Haut lösen. Man sollte diese Arbeit, weil sie in einem Satz beschrieben ist, im Zeitaufwand nicht unterschätzen. In Summe steht man dafür schon 30 bis 40 Minuten in der Küche.

Die Erdäpfel kochen. Auskühlen lassen, schälen. Auf der Raspel grob reiben. Mit 1 Ei, Salz und Pfeffer mischen.

Backrohr auf 180 Grad vorheizen.

Die Springform mit Butter ausstreichen, das Backpapier in den Boden einklemmen, noch einmal buttern. Die Wände buttern, mit Backpapier auskleiden und auch hier das Papier noch einmal mit Butter einstreichen. Die Erdäpfelmasse an Wände und Boden verteilen und fest andrücken. Ich habe nicht genau gewusst, wie hoch die Eier-Bohnemasse dann sein würde und habe die Form bis oben ausgekleidet. Im Nachhinein muss ich sagen, die Entscheidung war gut, denn das schaut sehr hübsch aus. Der obere Teil des Randes war auch wunderbar knusprig, daher ein nettes zusätzliches Extra, das uns sehr gefallen hat.

Ziegenfrischkäse mit den beiden Eiern verquirlen, mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen. Saubohnen, Speck und Käse unterheben, die Masse in die mit Erdäpfelteig ausgekleidete Form füllen. Ins vorgeheizte Rohr schieben und 30 - 35 min. backen. Danach unbedingt 20 min. in der Form ruhen lassen! Danach ist die Torte immer noch heiß, aber es hat sich alles gesetzt und kann sehr gut geschnitten werden.


Wenn jemand Blut geleckt hat und gern mit frischen Saubohnen kocht, hier ist noch ein Rezept: Artischocken mit Saubohnenstampf

14 Kommentare :

  1. Ich habe neulich Saubohnen gekauft, der türkische Lebensmittelhändler hat die ja. Gekocht habe ich nichts...weil, die meisten Bohnen waren derart winzig, da war nichts mit anzufangen, außer haps und weg. Ich muss wohl nochmal kaufen, denn der Kuchen sieht sehr verlockend aus.

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    1. Genau, so esse ich sie auch öfter mal: haps und weg.
      Danke für das Lob!

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  2. Ach, Sie sprechen mir aus der Seele, sooooo viel Gepfriemel und sooo wenig Ergebnis. Aber fein ..... Zu allem Überfluss werden sie auch immer teurer, da wenig begehrt ("Sau"bohnen), hab schon Preise von 6-7 EUR pro Kilo erlebt! Alternative sind Edamame (Sojabohnen, gibt es tiefgefroren bei den Asiaten) schmecken sehr lecker, v.a. mit grobem Salz. Grüße aus München

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    1. Liebe lihabiboun,
      bei uns kosten die Saubohnen sehr wenig. Wenn die noch teuer wären und dazu die viele Arbeit, dann würde sie gar niemand mehr kaufen.

      Liebe Grüße nach München!

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  3. Bis zu meiner Dicke Bohnen Ernte speichere ich das Rezept einmal ab.

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    1. Mach das! Bin gespannt, wie deine Ernte ausfällt.

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  4. Deine Torte sieht saulecker aus! ;-)
    Schmecken frische Bohnen denn wirklich soviel besser als tiefgekühlte?Da muss man nur das lederne Häutchen abpfriemeln...

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    1. Liebe Eva, ich habe tiefgekühlte dicke Bohnen noch nie gesehen. Von welcher Firma gibt es die bei euch?
      Ich habe relativ wenige Berührungsängste mit tk-Gemüse, daher wäre das sicher eine gute Alternative.

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  5. Ich werde das mal mit Edamame versuchen (das Auspulen ist ebenfalls eine «Nifelibüetz»)! Auch der Kartoffel-«Teig» macht mich sehr an!

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    1. Nifelibüetz! Ich mag Schweizer Ausdrücke immer sehr gern! :)
      Bin gespannt, wie es dir schmeckt.

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  6. Ahhh Kartoffelteig, das ist auch eine sehr feine Sache für so herzhafte Kuchen. Und bei meinem Zeitmanagement momentan ist diese feine Speise leider völlig aussichtlos- dabei mag ich diese Bohnen doch auch sehr gerne.

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    1. Das tut mir leid, dass du fast schon im Dauerstress leben musst! Ich hoffe, das ändert sich in absehbarer Zeit.

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  7. Oh, da kommen alte Zeiten wieder ins Gedächnis. Früher hatte ich auch mal Saubohnen im Garten, aber das ist lange her. Wo ich jetzt wohne - ich kann mich nicht erinnern, jemals Saubohnen im Gemüseregal gesehen zu haben. Deine Saubohnen-Törtchen sind bestimmt oberlecker mit dem Ziegenkäse und den Kartoffelteig. Toll!!!
    Liebe Grüße
    Sigrid

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    1. Liebe Sirgid,
      ohne türkische Mitbürger wären auch wir Wiener ohne Saubohnen. Leider neigt sich die Saison dem Ende zu. Ganz tiefer Seufzer ...

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