Montag, 5. August 2019

Wiener Rösthaus

Enthält Werbung ohne Bezahlung und ohne Auftrag. Meinen Kaffee hab ich mir immer selber bezahlt und meine Meinung ist sowieso nicht käuflich zu erwerben.

Nun nehme ich euch alle einmal mit in mein liebstes Kaffeehaus − nun ja, es ist gleichzeitig meine liebste Kaffeerösterei und in letzter Zeit wurde es nun meine liebste Konditorei. Es geht um das Wiener Rösthaus im Prater. An sich gibt es auch einen kleinen Ableger in der Tigergasse, aber aus Gründen geh ich am liebsten in den Prater. Ich erkläre gleich, warum das so ist.

Ein Grund ist Michi, der Barista, gleichzeitig auch Barista-Ausbilder. Der junge Mann weiß, wie man Kaffee macht! Mit allen möglichen Gerätschaften, derer es im Rösthaus mehr als genug gibt. Bei meinem letzten Aufenthalt war es heiß und ich wollte kalten Kaffee. Und irgendwie auch Cappucino. So bekam ich kalten Cappucino. Man kann also tatsächlich kalte Milch aufschäumen! Also Michi kann. Ich muss das erst ausprobieren, ob ich das kann. Links am Bild sieht man diesen kalten Capuccino und er hat hervorragend geschmeckt.




Das links ist er, der Michi. Natürlich kann er auch den so geliebten Affogato mit dem dafür richtigen Eis, denn das darf nicht sofort und auf der Stelle davonschmelzen, sondern es wird eine recht stabile Sorte genommen, die man aus dem heißen Espresso rauslöffeln kann.

Und warum ich nun endlich genauer über das Rösthaus schreibe: Es gibt Zuwachs im Team, der allerdings noch zu scheu ist, um sich fotografieren zu lassen. Das Rösthaus hat einen ganz grandiosen Patissiere namens Daniele Teuchmann engagiert, der nun für die Kuchen beider Filialen verantwortlich zeichnet. Aber es gibt schon Unterschiede, denn in der Tigergasse gibt es nur die Kuchen, die keine Kühlung brauchen. Im Prater gibt es auch ganz feine, französisch angehauchte Konditormeisterstücke, die der Kühlung bedürfen. Und da will ich euch ein paar vorstellen, die ich gekostet habe.



Hätte das jemand als Cheesecake erkannt? Genauer gesagt Käsekuchen mit Palatschinke und Keksen.
Innen ist es ein schöner, weißer Frischkäsekuchen, natürlich viel besser als meine Hausfrauenkäsekuchen. Der Clou an der Sache ist aber das Außenherum: Daniele bäckt Kekse, die er dann in den Mixer schupft und so lange mixt, bis sie flüssig werden. Auf die Idee muss man einmal kommen! Und diese Flüssigkeit (die hat sicher einen Namen, aber ich kenne den nicht) wird über den Cheesecake gegossen und wird dann durch das Kühlen zu einer hauchfeinen, weichen Glasur. Das, was da noch oben drauf sitzt, ist ebenfalls hauchfein und ich dachte, das ist eine Hippe, aber nein, das ist eine knusprige Palatschinke. Damit hätte ich nicht gerechnet. Noch drübergestreut sind geröstete Haselnüsse aus dem Piemont, die ich ja sowieso heiß und innig liebe. Also wirklich unpackbar gut!
Piemonteser Brownie nennt sich dieses Stück vom Glück. Wie bei allen Patisseriekunstwerken wird im Rösthaus nur mit Haselnüssen aus dem Piemont gearbeitet. Oft sind mir Brownies zu süß, aber diese hier gar nicht. Eigentlich alle Mehlspeisen (Darf man dieses ganz simple Wort für solche Meisterwerke eigentlich verwenden?) im Rösthaus sind wenig süß. Also sie haben genau die richtige Menge an Süße, finde ich, aber keine Rede von diesen amerikanischen Zuckerbomben, wo in einem winzigen Stückerl ein halber Kilo Zucker drinnen ist. Dieser Brownie ist ein flauschig-flaumiges Schnittchen mit einem cremigen Karamell-Haselnuss-Topping, das einem das Herz höher schlagen lässt.

Das hier war der Gipfel! Ein Himbeertartelette mit zwei verschiedenen Cremes. Aber zuerst die Hülle: Ein Mandelmürbteig, der in einem gelochten Teigring gebacken wird, und zwar auf einer gelochten Unterlage. Ich habe von Daniele gelernt: Mürbteig muss 24 Stunden im Kühlschrank ruhen, bevor er gebacken wird. Nimmt man so einen gelochten Ring, dann zieht sich der Teig beim Backen nicht zusammen, außerdem wird er durch den gelochten Boden ganz gleichmäßig gebacken. Und der schmeckt auch wirklich super! Im Boden befindet sich eine frische Joghurtcreme, auf dem eine Zitronencreme (glasiert, nicht einfach so) sitzt, die rundherum von Himbeeren umkränzt wird, getoppt mit einem winzigen Stückerl kandierter Zitronenschale. Herrschaftszeiten! Wenn man dieses Stückerl gegessen hat, dann weiß man, warum dieser Patissiere einmal im Steiereck Desserts gemacht hat. Der versteht sein Handwerk wirklich gut.



Mein Tod: Fruchtgelee. Die im Rösthaus sind übrigens vegan. Der Daniele Teuchmann hat verraten, wie in etwa er sie macht: Das sind tatsächlich nur Fruchtpürees, die reduziert werden und dann gebunden mit einem speziellen Pektin, das nach dem Erhitzen dafür sorgt, dass auch bei höheren Temperaturen nichts zerläuft. Entsprechend ist der Geschmack: Frucht mit ein wenig Zucker. Himmlisch! Kann man tatsächlich auch bei 35 Grad in der Handtasche nach Hause tragen, hab ich probiert (natürlich nur zu Testzwecken ... hüstel ...).

Was mich am Rösthaus immer so freut: bio und faire Preise auch für die Kaffeebauern wird groß geschrieben. Die Philosophie: Nachhaltigkeit ist das Um und Auf. Es wird auch von der Patisserie nur so viel produziert, dass nichts weggeschmissen werden muss.



Ob man sich das leisten kann? Ich habe erst wieder meinen Kaffeevorrat aufgestockt, daher weiß ich, dass sich die kleinen Röstereien, in denen ich kaufe, da nichts schuldig bleiben. Ich zahle für meinen Kaffee eigentlich immer zwischen 8,- und 10,- Euro für 250 g. Und ich hab eine durchgehend hohe Qualität und bin noch nie reingefallen beim Rösthaus.

Es sind übrigens alles Arabica Kaffees. Dass die keine schöne Crema machen würden, ist ein Gerücht. Ob ein Kaffee eine schöne Crema macht, ist von vielen Faktoren abhängig, aber nicht davon, ob das nun ein Arabica, ein Robusta oder eine Mischung aus beiden Sorten ist.



Und die Preise für die Patisserie? Zwischen 3,- und 4,50 € pro Stück kosten diese feinen Sachen, die Fruchtgeleewürfel 90 ct das Stück.


Die Kaffees, die man dort konsumieren kann, haben normale Kaffeehauspreise.














Das hier ist der Gastgarten vom Rösthaus. Dadurch, dass es am Ende vom Prater, also noch hinter dem Schweizerhaus liegt, ist es wunderbar grün mit großen Bäumen und viel Schatten. Es ist nicht so still wie auf dem Friedhof, denn das ist der Wurschtelprater, aber es ist weit genug von den ganzen Vergnügungsattraktionen weg, dass man nicht von 1 Million Geräuschen überschwemmt wird und wirklich chillig hier die Zeit verbringen kann.












Irgendwann trau ich mich damit fahren, nehme ich mir jedes Mal vor, wenn ich im Rösthaus bin. Aber wenn ich dann davor stehe, verlässt mich der Mut.






Und mit dieser Aussicht auf die aktuelle Patisserie-Auswahl lasse ich euch nun allein zum Nachdenken, wann ihr Zeit finden könnt, um einmal hinzuschauen ...



Nachtrag: Leider habe ich gerade erst erfahren, dass es diese Köstlichkeiten nur ab Freitag übers Wochenende gibt. 😢
Was, wenn ich wochentags ein Trostpflaster brauche? Bitte, das könnt ihr nicht so lassen. Jaja, ich weiß schon, dass ihr jeden Tag gute Kuchen habt, aber gegen diesen Traum von Patisserie heilt Kuchen nur schlecht.

14 Kommentare :

  1. Hoach, zu so einem Himbeertartelette hätte ich nicht nein gesagt. Der Ort wird vorgemerkt für einen etwaigen Wien-Besuch :-)

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    1. Der Ort bietet sich auf jeden Fall an! Gleich schräg vis a vis gibt es fantastische Stelzen, aber leider keine gute Nachspeise, also nach dem Essen, direkt über die Straße wechseln. :)

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  2. Wir hatten das große Vergnügen, 2 Kaffeesorten dieser Rösterei genießen zu dürfen und waren sehr angetan davon.
    Daher kann ich Deinem "Bericht" nur zustimmen! Liebe Grüße von der Heimreise vom Rhein an die Nordsee 💙

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    1. Ach, du kennst das sogar? Hat die Sina euch informiert?

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  3. ich erspähe Cannoli, meine Lieblings-Nachspeise..... sehr anregend geschrieben, liebe Susi!

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    1. Oh ja, da sind Cannoli, recht kleine. Man kann daher auch zwei schnabulieren ...

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  4. Bei dem tollen Ausblick bzw. Einblick hier muss ich jetzt doch mal kräftig schlucken. Manno sieht das lecker aus, kein Wunder, dass es dein liebstes Kaffeehaus ist. Wie angenehm, dass die Köstlichkeiten nicht so süß sind.
    Liebe Grüße
    Sigrid

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    1. Die Kuchenkönigin, die mir den Mund immer so wässrig macht: Nun hab ich dir auch einmal dasselbe zufügen können. ;)

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  5. Antworten
    1. Viel Spaß! 😀
      Ich bin am Freitag mit Freundinnen wieder dort.😃

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  6. Wow, die Törtchen sehen traumhaft aus! Ich habe den Tipp gestern gleich an meine Freundin weiter gegeben, die im September einen Wien-Besuch machen wird. Und mich zieht es, wenn ich das so sehe, auch sehr stark zu euch. :)

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    1. Liebe Eva,
      du meldest dich aber bitte unbedingt, wenn du nach Wien kommst, gell!

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    2. Liebe Susi, wie genial geschrieben und präzise beschrieben von dir. Ich freu mich schon auf unser nächstes Treffen im Rösthaus. Ein großes Danke von uns und ganz liebe Grüße. Gabi

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    3. Liebe Gabi,
      freut mich, wenn dir mein Posting gefällt.

      Bin Freitag am Nachmittag mit zwei Freundinnen im Rösthaus.

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