Donnerstag, 28. November 2019

Kimchi-Pancakes mit Blattkohl

Seit ein paar Jahren setze ich auf Balkonien gern Blattkohl, also Grünkohl, Schwarzkohl etc. Und jeden Herbst habe ich das Problem: Wenn ich Paprika, Chili und meine Kräuter abgeerntet habe, ist es eigentlich schon zu spät für Grünkohl und Co., denn anständige GärtnerInnen setzen die im August. Daher fängt im Herbst immer meine Suche an. Dieses Jahr dachte ich, ich finde gar nichts mehr. Doch dann habe ich einen ausdauernden Blattkohl ergattern können. Die Pflanze war echt hässlich, zerrupft und zerfressen, aber ich dachte, einen Versuch kann ich ja machen. Und sie ist wirklich so toll angewachsen, dass ich laufend ernten kann.
Immer wieder staune ich, was diese Pflanze für einen unglaublichen Lotuseffekt macht! Es kann noch so schütten, an diesen Blättern perlt das Wasser ganz dramatisch ab. Das Waschen ist auch recht witzig, weil die Blätter dabei genau denselben Effekt zeigen.

Aber darum geht es nicht, sondern um eine Neuentdeckung, was man mit Blattkohl machen kann: Man schneidet den feinnudelig und schupft ihn gemeinsam mit Kimchi in einen Pancake-Teig. Das ist mittlerweile eine Leibspeis von uns geworden! Man kann auch eine traurige übrige Karotte raspeln und in den Teig geben oder eine Zucchini − was halt so in der Gemüselade herumliegt und aufgebraucht werden muss. Also wer Kimchi genau so gern mag, dem lege ich diese Pancakes sehr ans Herz.


Für 4 Pancakes à 24 cm Durchmesser (= 2 Hauptspeisen- oder 4 Vorspeisenportionen)

70 g Reismehl
70 g Allzweckmehl
1 Tl feines Meersalz
½ Teelöffel Backpulver
2 Eier (M)
70 g fein gehacktes Kimchi, abgetropft und ausgedrückt (Saft aufheben!)
2 Hände voll feinnudelig geschnitter Blattkohl (Grünkohl oder Schwarzkohl, gern auch ersetzbar durch 1 große Karotte oder 1 kleine Zucchino, jeweils geraspelt)
2 Frühlingszwiebel, in kleine Stücke geschnitten, weiße und grüne Teile getrennt
Erdnussöl oder anderes geschmacksneutrales Öl zum Herausbacken
Sesamsamen

Kimchi-Mayo
Milch
Sonnenblumenöl
Kimchi-Saft
eventuell Salz



Für die Pancakes Reis- und normales Mehl mit Salz und Backpulver mischen, die Eier einrühren. Zerkleinertes Gemüse bis auf das Grüne von den Frühlingszwiebeln einrühren. Bei Bedarf etwas Wasser zufügen. 15 min. quellen lassen.
Wenn man Zucchini verwendet, die erst kurz vor dem Ausbacken einrühren, denn die lassen so viel Wasser, dass der Teig zu dünn werden würde.
Es soll ein cremiger, dickflüssiger Teig entstehen. Wenn der Teig nach der Ruhezeit zu fest ist, 1-2 EL von der Flüssigkeit, die sich beim Kimchi absetzt, einrühren.

Während der Teig ruht, die Mayo machen. Dafür 1 Finger hoch zimmerwarme (wichtig!) Milch in einen hohen, schmalen Mixbecher geben. 3 Finger hoch Sonnenblumenöl dazuleeren. Wichtig ist, dass die Flüssigkeiten dieselben Temperaturen haben! Dann einfach einen Mixstab auf den Boden des Gefäßes stellen, auf eine hohe Stufe stellen und langsam hochziehen. Schon ist die Mayo fertig. Die ist in der Regel fester als Mayo, die man mit Eigelb macht, hier soll es aber eine dickflüssige Würzsauce sein, daher 3-4 EL von der Kimchi-Flüssigkeit mit dem Mixstab in die fertige Mayo einmixen. Mein Kimchi-Saft ist würzig genug, dass man die Mayo dann nicht mehr weiter würzen muss. Aber einfach mal kosten, bei Bedarf salzen oder Chilipulver dazugeben.

Jeweils 1 EL Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen. ¼ der Pancake-Masse ins heiße Öl geben, in der Pfanne gleichmäßig verteilen, Hitze auf eine mittlere Stufe zurückschalten und beidseitig goldbraun backen. Die fertigen Pancakes im Rohr bei 100 Grad warm halten.

Die fertigen Pancakes auf eine Platte legen, mit Sesam und dem Grün der Frühlingszwiebeln bestreuen. Die Kimchi-Mayo über den Pancakes verteilen. (Ich habe weiche Gummikugeln mit verschiedenen aufschraubbaren Tüllen, die sind perfekt für diese Arbeit.)



Dieses Essen steht mit wirklich minimalem und sehr einfachem Aufwand innerhalb einer halben Stunde auf dem Tisch. Fertiges Kimchi gibt es mittlerweile in Wien an vielen Orten zu kaufen.

Ich mache meines am liebsten nach dem Rezept von Missboulette, mittlerweile habe ich dafür einen Kimchi-Keramiktopf  (Link not sponsored, Topf selbst gekauft). Wenn man sich diese Arbeit nicht antun mag, gibt es hervorragendes Kimchi von kimkocht (ebenso not sponsored) in ihrem Geschäft im 9. Bezirk, außerdem am Samstag am Brunnenmarkt ein junges, engagiertes Team, das alle möglichen Fermente herstellt. Auch schon gesehen habe ich Kimchi beim Sussitz (not sponsored) in der Leopoldstadt, aber besser vorher anrufen und fragen, denn auf der HP kann ich derzeit kein Kimchi finden.

Vorsicht: Fermente machen süchtig! Ich halte es mittlerweile gar nicht mehr aus, wenn kein Kimchi oder etwas anderes Fermentiertes im Haus ist. Und ich habe dafür einen Kühlschrank in der Gartenhütte auf Balkonien, wo sonst nur fix verschlossene Flaschen drinnen sind. Kimchi hat einen sehr strengen Geruch, der auch bei Rexgläsern herauskommt, und ich würde das nicht im normalen Kühlschrank aufheben wollen.

Fotoupdate vom Juni 2020, jetzt mit den ersten Sommergemüseresten

4 Kommentare :

  1. Das klingt ja wieder spannend, bei dir in den Rezepten zu stöbern, ist jedes Mal eine interessante Entdeckungsreise. Die Kimchi-Pancakes mit Blattkohl würde ich jetzt zu gerne auf meinem Teller haben.
    Liebe Grüße
    Sigrid

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    1. Liebe Sigrid,
      ich würde sie dir gern servieren, also komm doch mal nach Wien!

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    2. Vielen Dank, liebe Susi, Falls ich je nach Wien komme, schaue ich gerne bei dir vorbei.
      Liebe Grüße
      Sigrid

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