Mittwoch, 1. November 2023

Foodie-Rückblick auf Oktober 2023

 Gegessen

Ein ausgezeichneter Vanille-Weichsel-Plunder ist mich beim Motto angesprungen. Eigentlich wollte ich ja nur ein Baguette kaufen, also eigentlich. Aber gut, man muss diese letzten schönen Tage im Jahr nutzen, wenn man den feinen Schanigarten vom Motto auf der Mahü noch nützen kann.

 

Ein Familienausflug führte uns zum Puchegger-Wirten in Winzendorf. Die Speisekarte ist dort klein und fein. Das Essen war ausgezeichnet, die Getränke haben ebenso überzeugt und der Service war zuvorkommend. Also rundherum alles sehr gut! Wir waren danach noch auf der Hohen Wand, was auch sehr fein war. Wochenende auf den Bergen bei Schönwetter heißt halt auch, dass sehr viele Leute dort sind, also wen so etwas stört, der bleibt besser in der Stadt, denn da sind kaum Leute an solchen Tagen.

Es wirbt damit, dass es nicht gekommen ist, um zu bleiben: Das Zwischengang ist ein Pop-Up direkt am Stephansplatz und gehört zur Figlmüller-Gruppe. Ich bin an einem sonnigen Tag dort vorbeigegangen und erstaunlicherweise war ein Tisch im Schanigarten frei, der dann natürlich sofort meiner war. Der Kaffee war erfreulich gut für ein Wiener Kaffeehaus. Der Ausblick direkt auf den Steffl ist natürlich imposant und auch den Touristenmassen beim Sich-Vorbeischieben zuschauen war eine nette G'schicht.

Mit einer Nachbarin war ich im Sonnwendviertel bei der Bäckerei Der Mann frühstücken. Diese Filiale steht dort wirklich mitten auf der grünen Wiese, es gibt viele Tische im Freien, aber dennoch überdacht. Nachdem es doch schon kühl war, sind wir aber drinnen gesessen. Es ist total nett eingerichtet dort! Es ist ein modernes Gebäude mit Sichtbeton, aber dennoch gemütlich. Die Bänke sind in verschiedenen Farben tapeziert, bei manchen Tischen stehen Ohrensessel oder eine altmodische Bank. Da hat sich jemand echt etwas gedacht! Das Frühstück war ganz klassisch. Brot und Gebäck dazu kann man sich aussuchen. War insgesamt eine erfreuliche Erfahrung. Ich sags ja immer: Sankt Favoriten rulez!



 

 

Gekauft

Das Gemüsekistl von Iris Wallner war wieder toll. Die Asiasalate habe ich mit Paprika, einer der beiden Schalotten und einer Karotte asiatisch rührgebraten. Die anderen Paprika habe ich gegrillt und dann als Muhammara serviert. Die kleineren Paradeiser wurden zu Feta mit Paradeisern und geschmorten Cocktailparadeisern, die Fleischtomaten haben wir einmal als Tussiteller und einmal als Hauchdünnes Paradeiserbrot gegessen. Der Pak Choi wurde zu diesem Pak Choi-Gemüse. Aus den Kürbissen wurde einer zu Afghanischem Kürbis, der andere zu Suppe. Die Gelbe Rübe wurde als Suppeneinlage verspeist, die Chioggia einfach roh fein gehobelt und als Salat mariniert, die rote habe ich nach diesem Rezept verarbeitet. Der Zeller wurde großteils zu Cordon Bleu, die Reste wurden zu Salat. Und aus den wunderbaren Melanzani habe ich Melanzaniröllchen und Pasta Norma gemacht − irgendwann schaffe ich es, dass ich ein Rezept blogge.

Dieses ganz feine Brot stammt vom Kasses. Nicht umsonst ist er der erste Bäcker gewesen, dessen Name mir in Wien etwas gesagt hat. Vorher gab es einfach Brot und Ende. Kein Bäcker ist besonders hervorgestochen und wenn möglich habe ich Brot der Einfachheit halber vom Supermarkt mitgenommen. Das hat sich ja nun gründlich geändert bei mir. Bei den wenigsten Sachen bin ich dermaßen qualitätsbewusst geworden wie beim Brot. Also dem Kasses sei Dank!


 


 

 

Gekocht

Das war wohl eine der letzten Grillereien des Jahres und es gab zum ichweißnichtwievielten Mal den Quietschkäse nach dem Rezept vom Stevan Paul. Dazu einen kleinen Paradeisersalat und einen gegrillten Farmers Jalapeño aus eigenem Anbau. Dieser Jalapeño ist in reifem Zustand mit einem dichten Netz an Rissen überzogen, was im Mund ein bissl komisch ist. Ich tät nicht sagen, es kratzt, aber in diese Richtung geht es. Wir haben zum Testen pro Mensch einen Farmers Jalapeño auf den Grill geschupft. Siehe da, beim Auskühlen hebt sich diese Haut fast ab vom Fruchtfleisch und man kann die im gegarten Zustand immer noch zu feste Haut sehr leicht abheben. Der Jalapeño selber schmeckt hervorragend gut und relativ mild.

Für ein Fest mit Kindern, bei dem die Kuchen so gesund wie möglich sein sollten, hab ich Schiacciata mit Einkorn-Emmer-Dinkel-Vollkornmehl gemacht. Klappt auch, schmeckt aber mit normalem Weizenmehl besser. Weg war der Kuchen trotzdem im Nu.


Zum wiederholten Mal habe ich dieses Orangenhendl gemacht. Das hat sich aus den vorhandenen Lebensmitteln so ergeben: Im Tiefkühler wartete eine Hühnerbrust, im Kühlschrank lag eine traurige Orange herum, im Gemüsekistl gab es asiatische Blattsalate, die leider schon zu schlapp waren für Salat, daher riefen die nach rührbraten. Hat wieder einmal richtig gut geschmeckt. Dieses Mal habe ich die Orangensauce direkt mit den frittierten Hühnerstücken verrührt, was zum Essen weitaus praktischer ist als das Dippen.



Mein Uraltrezept für Obstkuchen jeder Art kam auch wieder zum Einsatz, passend zur Jahreszeit mit Zwetschken. Ich finde das ja schon enorm praktisch, dass ich mich mittlerweile durch meinen eigenen Blog kochen kann. Lauter Rezepte, die ich schon getestet und für gut befunden habe. Auch dieses Rezept mache ich immer wieder gern nach. Nachdem noch etwas von den Einkorn-Emmer-Dinkelmehl da war, habe ich das für diesen Kuchen verwendet. Ja, geht eh auch, aber auch da ist mir Weizenmehl lieber.






Gelesen

Der Falstaff hat die Wiener Kaffeehäuser unter die Lupe genommen und nun wurden die besten gekürt. Zu meiner Freude lesen sich diese Listen dort wie einmal quer durch den Blog Turbohausfrau marschiert. Zu meiner noch größeren Freude kenne ich aber noch lange nicht alle guten Kaffeehäuser in Wien. Hier am Blog kommen immer wieder die vor, wo ich in der Nähe zu tun habe und nach der jeweiligen Unternehmung eine dringende Kaffee-Zuführung oder sonstige Schmeicheleinheiten für die Seele brauche. 


Gesehen

Die Mittagsfrau ist ein Film, der mit fast den Atem genommen hat. Die junge Deutsche namens Helene erlebt erst auf dem Land mit einer psychisch kranken Mutter ihre Kindheit, dann in Berlin ihre stürmischen jungen Jahre, schließlich kommt Hitler. Wahrscheinlich muss man ihr Schicksal auch noch als glücklich ansehen, weil sie als Jüdin vom rassistischen Regime durch die falschen Papiere, die ihr Mann ihr beschafft, relativ unbehelligt blieb, aber persönlich ist das Schicksal wirklich erschütternd. Ihr Mann mutiert jedoch mehr und mehr zum begeisterten Nazi. Sie bekommen einen gemeinsamen Sohn. Die neugierige und wissbegierige Helene wird von ihrem Mann gedemütigt, wo immer es geht. Schließlich verlässt er sie und überlässt sie und das Kind ihrem Schicksal.

Diese Verfilmung von Julia Francks gleichnamigem Bestsellerroman ist ein emotionaler und sehr epischer Film. Helene ist eine komplexe Frauenfigur, die von der großartigen Mala Emde ("Und morgen die ganze Welt") gespielt wird. Ich hatte die fast zweieinhalb Stunden, die der Film gedauert hat, einen Kloß im Hals, der bis zum Ende nicht weggehen wollte. Es ist also ganz sicher kein Film, den man sich ansehen sollte, wenn man einen netten Abend haben will. Aber man sollte trotzdem hingehen, denn der Film ist herausragend gut.

Filmstart in Österreich: 25.10.2023

 


Das Foto ist vom Sky Walk auf der Hohen Wand aufgenommen. Schön war dieser Ausblick und überhaupt der ganze Ausflug. 

Ja, Oktober. Viel zu berichten gibt es nicht. Ich war die meiste Zeit auf Urlaub und hab die sonnigen Tage sehr genossen. Jetzt bin ich wieder in Wien und bin unendlich dankbar, in Österreich leben zu dürfen. Der Vergleich mit anderen Ländern macht immer wieder sicher!

Euch geht es hoffentlich allen gut? Ich drück euch alle!


2 Kommentare :

  1. Liebe Susi,
    du schreibst, viel gibt es nicht im Oktober zu berichten, dabei habe ich mich beim Lesen gleich zu Beginn gefragt, wie du so vieles immer erleben kannst. Da kommt mein ruhiges Leben nicht mit.
    Liebe Grüße
    Sigrid

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    1. Liebe Sigrid, man sagt bei uns: Gusto und Watschen sind verschieden. Also auf Hochdeutsch: Geschmäcker und Ohrfeigen sind unterschiedlich. Ich mach sehr gern alles mögliche und finde es sehr fein, dass wir in der Stadt so viele Angebote haben, die ich mit Freude nutze. Ein ruhiges Landleben wie deines ist freilich sehr viel beschaulicher.

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