Donnerstag, 15. März 2018

[Buchbesprechung] Die jüdische Küche

Enthält Werbung für ein Buch.

Ja, jüdische Küche. Das ist etwas, was bisher ganz sträflich in meinem Blog vernachlässigt wurde. Umso mehr hat es mich gefreut, dass der Südwest-Verlag dieses Buch von Annabelle Schachmes herausgebracht hat. Annabelle Schachmes war Journalistin für renommierte Modezeitschriften, wandte sich dann aber der Rezeptentwicklung und der Foodfotografie zu.

Die sephardischen Rezepte dieses Buches stammen aus ihrer Kindheit, wie sie diese von ihrer Mutter überliefert bekam, es finden sich aber auch Neuinterpretationen klassischer Gerichte. Wieso ich jetzt extra auf "sephardisch" hinweise? Es gibt keine durchgehend jüdische Küche. Wie die Autorin im Vorwort schreibt: Es gibt so viele jüdische Küchen wie es Juden gibt. Diese Küche ist eine Weltküche, die Einflüsse aus allen Ländern aufgenommen hat.

Die Fotos sind wirklich eine Klasse für sich. Man wird mitgenommen auf eine Reise durch jüdische Viertel auf der ganzen Welt. Die Marktfotos sind für mich, die ich mich immer so gern auf Märkten herumtreibe, ein Traum! Oder einfach nur ein Foto mit einer ganzen Seite voll geöffneter Granatäpfel - richtig poetisch schaut das aus.

Das Buch ist in folgende Kapitel eingeteilt: Vorwort, Einleitung, Gewürze, Eingelegtes & Würzmittel Vorspeisen, Hauptgerichte, Beilagen, Suppen, Street Food & New York Delis, Brot & Backwaren, Desserts, Jüdische Feiertage. Ein Register, das einen durch die fast 400 Seiten und 160 Rezepte geleitet, findet man ebenso wie ein Bändchen! Ich bin immer sehr begeistert von diesen Bändchen (um dann solche Bücher wie das vorliegende dann doch mit einer Unzahl von Post Its zu versehen ...).

Wollen wir kochen gehen?

Salzzitronen

Die Salzzitronen werden nur mit Salz eingelegt. Durch das Weglassen von Gewürzen bleiben sie neutral und sind vielseitig einsetzbar.

Mein Herz im Sturm erobert hat die generell häufige Verwendung von Zitronen. Salzzitronen sowieso, aber auch die Verwendung im Essen und als Getränk. Ich werde im Sommer Limonata und Limonana vorstellen, wenn man gar nicht genug säuerliche Getränke haben kann. 

Klassische Latkes
Ganz feine, knusprige Erdäpfelpuffer sind mit diesem Rezept bei mir aus der Pfanne gekommen.
Es wird noch eine zweite Zubereitungsmethode auf dem Backblech vorgestellt. Dass ich noch nicht auf die Idee gekommen bin! Weil ich bei Gästen immer ins Schleudern komme, wenn ich eine größere Menge Erdäpfelpuffer machen möchte, hat es die immer nur für den Turbohausmann und mich gegeben. Das wird sich ändern!

Hackbällchen nach Mamie Broulette
Aus reinem Rinderfaschiertem werden diese Fleischbällchen zubereitet. Kreuzkümmel verleiht diesem Gericht eine orientalische Note. Es werden auch hier zwei Zubereitungsarten genannt: In der Pfanne braten oder erst nur außen anbraten und dann in Brühe garziehen lassen.

Majadra
Dieses Gericht unterscheidet sich von Ottolenghis Mejadra, das ein Hauptgericht ist. Hier findet sich eine breiige, cremige Beilage, die ich mir sehr gut zu den oben gezeigten Fleischbällchen vorstellen kann. Beim diesem Rezept werden die Linsen gegart, mit dem Reis gemischt und gemeinsam unter laufendem Zugießen von Hühnersuppe zweieinhalb Stunden gegart. Von den Linsen sieht man dann gar nichts mehr und man erhält eine Risotto-ähnliche Beilage.

Orangensalat mit Oliven
Der findet sich in dieser klassischen Variante und auch in einer neuen mit Ingwer und Granatapfel. Nachdem ich keine Granatäpfel mehr finden konnte, kommt das Rezept der Neuinterpretation dann im Herbst.











Unterm Strich: Ein sehr schönes Buch, das nicht nur viele interessante Rezepte vorstellt, sondern auch eine Menge toller Fotos zeigt. Als ich das Buch das erste Mal in die Hand genommen habe, habe ich einfach nur Fotos angeschaut und habe mich mit auf eine kulinarische Weltreise nehmen lassen.
Die Rezepte sind großteils einfach nachzumachen, bei manchen braucht es schon ein wenig Erfahrung. Wo ich manchmal Probleme hatte: Ich habe keine Ahnung, welche Gewürze in manchen Gewürzmischungen drinnen sind (z. B. Paellagewürz mit Safran), da wären mir Einzelangaben lieber. Nicht so mein Ding ist die Verwendung von Suppenwürfel.
Ungewöhnlich war für mich, dass auch bei süßem Gebäck Öl als Fett verwendet wird. Dass auch keine Margarine verwendet wird, ist sehr konsequent, da ja manche Margarinesorten Milch enthalten und daher für koscheres Essen nur bedingt geeignet sind.
Besonders gefallen haben mir Seiten, auf denen manche Kochschritte in kleinen Einzelschritten fotografiert werden. Ein Segen für Flechtlegastheniker wie mich, wenn Fotos der geflochtenen Kugeln auf zwei Seiten ganz exakt dokumentieren, wie das nun wirklich geht. Auch für Brikteigtaschen findet sich so eine Anleitung. Das ist doch etwas eher Exotisches, das man zumindest in Wien nicht sehr oft sieht, daher ist es sehr praktisch zu sehen, wie so etwas aussehen sollte.


Fakten zum Buch 
ISBN: 978-3-517-09521-9
Autorin: Annabelle Schachmes
Verlag: Südwest-Verlag
Gebundenes Buch, Pappband
Erschienen: 22.08.2016 
€ 29,99 [D] | € 30,90 [A] | CHF 41,50*


Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler an der Ecke zu kaufen, man kann es beim Verlag bestellen und ÖsterreicherInnen finden es versandkostenfrei beim Buchhändler.at.
Herzlichen Dank an den Südwest-Verlag dafür, dass er dieses Buch herausgebracht hat und mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.

Die Links sind alle keine Affilate-Links.

4 Kommentare :

  1. Ein sehr interessantes Buch, ich glaube über kurz oder lang muß ich das haben. Alles was du herzeigst gefällt mir...

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