Donnerstag, 1. Oktober 2020

[Urlaub] Padua

Enthält Werbung, weil ich Namen nenne und auch verlinke, aber es ist alles selbst bezahlt und ich hatte keinen Auftrag für Werbung.


Statt eines Monatsrückblicks kommt dieses Mal wieder ein Urlaubsrückblick. Man kann ja wirklich wunderbar essen in Italien! Schon zum wiederholten Mal waren wir in Padua, denn diese Stadt finden wir wirklich entzückend. Und das Essen ist ein Traum. Daher von mir nun ein paar Tipps, vielleicht mag ja jemand in absehbarer Zeit dort hinfahren. Eine Reise wert ist die Stadt auf jeden Fall.



Zuerst muss ich gleich etwas beanstanden: Bisher war es in Italien (eh bei uns auch) recht leicht vom außen zu beurteilen, wo ist das Eis gut, wo braucht man gar nicht reingehen, nämlich an den Pozzetti. Das ist die ganz klassische Aufbewahrung von Eis nach Sorten getrennt, geschützt vor Licht und Luft. Mit dieser Aufbewahrungsart können Eismacher sich etliche Stabilisatoren ersparen. Ja nun waren wir in einigen Städten in Norditalien unterwegs und siehe da: Die Pozzetti sind überall zu sehen. Bei Massenproduzenten genau so wie bei handwerklichen Betrieben. Irgendwie stört das mein Karma, weil ich nun nicht mehr so ohne weiteres sagen kann, wie ich an gutes Eis komme. Blöde Gschicht!
Noch eine kleine Warnung: Die Zeiten, dass man immer und überall köstlichen Espresso um einen Euro kaufen kann, sind auch in Italien vorbei. Bei den Autobahnraststätten muss man, wenn man einen brauchbaren Espresso haben will, immer die teurere Variante wählen. Erstmals sind wir immer gefragt worden, ob man den "normale" oder den "speciale-heißtbeijederraststationanders" haben will. Der kostet dann 1,20 bis 1,40 €. Wollte ich nur mal angemerkt haben, damit es nicht allen so geht wie uns bei der ersten Raststation.



Was ich an Padua so mag: Man kann sich wunderbar in kleinen Happen durch die Stadt essen in Lokalen wie diesem. Eines der allersupersten Lokale ist das All ombra della piazza. Wenn man davor steht, kann man gar nicht glauben, wie winzig das ist! Ein Raum mit drei winzigen Tischen, fast alles spielt sich daher im Freien ab und zwar ums Eck auf der Piazza dei frutti. Angeboten werden nur kleine Häppchen. Wir haben uns für etliche kleine Brötchen entschieden. Die Crostini werden kurz ins sehr heiße Rohr geschoben und aufgeknuspert. Alles, was auf den Crostini drauf war, war köstlich! Von Stockfisch über Erdäpfeln, Gemüse, Käse, Wurst: durchgehend ganz feine Kreationen. Dazu gibt es naturbelassene Weine oder ebensolche Biere. Unbedingte Empfehlung meinerseits!

Padua ist für mich auch die Stadt der Tramezzini. Ich habe noch nirgends bessere gegessen. Eine der ersten Adressen ist da die Bar dei osei. Am Abend hier auf einen Aperitivo, danach vielleicht noch auf ein Eis und der Abend ist gerettet.

Das Spezielle an den Tramezzini in Padua ist, dass man eigentlich immer gefragt wird, ob man sie getoastet haben will. Und man sollte mit ja auf diese Frage antworten! Die Tramezzini werden ganz kurz in den superheißen Toaster geleget und sind dann innen gerade lauwarm, aber außen schön knusprig. Das hebt den Genuss schon noch einmal erheblich!

In der Bar dei orsei bekommt man eine echt tolle Auswahl und wir haben uns genüsslich durchgekostet.

Gut geschmeckt haben die Cannoli in der Pasticceria Breda.
Ein bisschen vermisst habe ich eine Schokobeschichtung der Innenseite. Aber sonst war der Teig wunderbar knusprig, die kandierten Früchte waren gut und die Ricottacreme auch. Also keine gröberen Beanstanungen.

Und wieder zurück am Piazza dei frutti: Dort ist das Caffè Diemme zu finden. Das hat heuer meinen internen Wettbewerb der Tramezzini des Jahres gewonnen. Sowohl Porcetta mit gebratenem Radiccio als auch mariniertes Sfilacci de Cavallo mit Rucola und Grana waren wirklich hinreißend! Das marinierte Sfilacci, hauchfein geschnittes getrocknetes Pferdefleisch, gibt es gleich dahinter in den Arkaden beim Pferdefleischhauer zu kaufen. Man sollte dort auch gleich eine Salami mit Knofel kaufen und mit nach Hause nehmen, weil die schmeckt auch so gut.


Nachdem es so enorm gut war, als wir 2016 dort waren, sind wir auch dieses Jahr ins Enotavola gegangen. Es ist schon immer noch gut, aber in irrsinnige Begeisterungsstürme kann ich nicht mehr ausbrechen. Aber der Wein ist immer noch top! Also schon eine Empfehlung.

Auf dem Foto ist das Highlight des Abends zu sehen: auf einem Sockel aus rotem Reis ruht ein einseitig scharf angebratenes Thunfisch-Tatar. Perfekt gewürzt und der Reis hebt das Tatar in den Rang eines Hauptgerichts.




 

 

Das beste Eis des Urlaubs habe ich bei der Gelateria Portogallo gegessen. Ein recht kleines Eisgeschäft, in dem man gar nicht sitzen kann, sondern nur Eis zum Mitnehmen bekommt. Man kann die Gelateria aber kaum übersehen, weil dort fast immer Menschen angestellt sind. Das ist ist sehr aromatisch und auch nicht so picksüß wie sonst sehr oft. Man merkt, dass da wirklich Liebhaber von Eis am Werk sind. Die Gelateria ist nicht umsonst hoch dekoriert in diversen Wettbewerben.



In Punkto Fischküche nicht mehr zu toppen ist La Folperia. Das ist ein kleines Standel, das zur Aperitivo-Zeit, also so um 18.00 Uhr, direkt neben der Bar dei osei aufgestellt wird. Und man findest das sofort, denn die Leute stehen in Schlangen angestellt.

Folpo ist ein Oktopus und genau den haben wir dort gegessen. Diese Hand voll Fisch ist übrigens ein ganzer Oktopus. Der wird dort im Ganzen gegart, man kann sich sein persönliches Exemplar aussuchen, das wird dann fachgerecht zerlegt und mit einer aromatischen Kräuter-Gewürz-Mischung serviert. Also serviert - man bekommt einen Pappteller und isst das im Stehen oder setzt sich in die Bar dei orsei, um dort das passende Getränkt einzunehmen. 

Wir haben nicht nur den Polpo verkostet, sondern jeden Tag etwas anderes und alles war herausragend gut!

Ja, der tägliche Markt auf der Piazza dei Frutti und dem direkt daneben liegenden Platz der Kräuter! Das muss man echt erlebt haben. Jeden Vormittag sind beide Plätzer voll mit Standeln, hauptsächlich Obst, Gemüse und Kräuter in allerfeinster Qualität, aber es gibt auch ein paar Standeln mit Gewand.

Auf dem Foto sieht man Fisolen, wie ich sie hier noch nie gesehen habe: Links sind kurze gekringelte Fisolen. Rechts sind fast streichholzdünne Fisolen. Ich kenne leider beide Sorten nicht, aber werde mich auf die Suche machen und vielleicht selber auf Balkonien einen Anbauversuch starten. Kann ja nicht sein, dass so etwas spurlos an mir vorübergeht!

Das ist ein kleiner Ausschnitt von einem der Hülsen- und Trockenfrüchte-Standeln. Das ist nun aber nicht so etwas wie am Naschmarkt die Verlegenheitsstände mit den Nüssen und schrecklich gefärbten Käsen, wo niemand außer ein paar ferngesteuerten Touristen einkauft, sondern da wird wirklich viel gekauft! Laufend werden die Schaufeln in die Säcke eingetaucht, um die Schätze aus allen Regionen Italiens an den Mann oder meistens die Frau zu bringen. Eine solche Vielfalt an Hülsenfrüchten habe ich sonst noch nirgends gesehen. Allein dieser Anblick ist wunderbar!
Ebenfalls sehenswert ist die wahnsinnig große Auswahl an Pilzen. Viele davon kenne ich gar nicht. Ich bin auch nicht sicher, ob die vielleicht schon vorgereingt sind, weil sie gar so sauber sind. Jedenfalls kenne ich das auch von Wien oder sonst woher in dieser Vielfalt nicht, würde es mir aber dringend wünschen.
Der Pflichtbesuch schlechthin ist beim Caffè Pedrocchi, da sollte wirklich kein Weg daran vorbei führen. Man entkommt dem aber eh kaum, weil es so im Zentrum von Padua liegt und man jeden Tag dort vorbeigeht. Und bei der Größe ist es kaum zu übersehen, weil es riesig ist.

Die Vitrine ist nicht einmal übervoll mit Süßem, sondern nur mit einigen ausgesuchten Torten und so kleinen Gustostückerln wie am Foto. Es wird einem aber klar wieso, wenn man einmal in die Runde schaut: Sehr viele Gäste essen nämlich dort. Und der Blick auf die Speisekarte zeigt, dass wir das beim nächsten Mal auch machen müssen. Die Speisen klingen alle klassisch, aber mit dem gewissen Etwas. Die Patties für den Burger werden zum Beispiel aus dem Chianina-Rind gemacht, aus dem Bistecca Fiorentina gemacht wird. Und diese Besonderheiten ziehen sich durch die gesamte Speisekarte.

Die winzigen Kuchenstücke haben alle sehr gut geschmeckt! Sie sind wunderschön gearbeitet − da wurde viel Sorgfalt an den Tag gelegt bei der Zubereitung.

Auch der Kaffee ist gut.

Und damit verabschiede ich mich in den Alltag und seufze der schönen Zeit noch einmal nach. Italien ist wirklich immer eine Reise wert.


10 Kommentare :

  1. Wahn.sinn. Danke für den nächsten Urlaubstip!!!

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  2. Nicht nur du seufzt, ich sitze hier voll geplättet von den vielen kulinarischen Eindrücken. Hab vielen Dank dafür. Oh ja, die Italiener machen das beste Eis, jedenfalls schwärme ich heute noch davon.
    Liebe Grüße
    Sigrid

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    1. Wien ist mit Eis auch nicht schlecht aufgestellt. Zumindest mengenmäßig gehören wir zu den Spitzenreitern in Europa und da sind etliche wirklich gute dabei.

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  3. ja, seufz, wie schön!! Padua hat mir vor vielen Jahren gut gefallen, aber an Kulinarik kann ich mich nicht erinnern.
    Bei den Pilzen hab ich lachen müssen, in den Wäldern (zumindest) in Kärnten stehen sie überall, die Autos mit italienischem Kennzeichen...

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    1. Das fürchte ich auch, dass da sehr viele Pilze von diesseits der Grenze nach Italien gehen.

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  4. Also mögen tu ich schon, nach Padua, aber wie? Wann? Puh ;-)
    Danke für deinen Urlaubsrückblick, so etwas schaue ich mir immer gerne an, schmachtend ...
    Alles Liebe!

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    1. Auch deine Rush Hour wird irgendwann vorbei sein. Bis dahin einfach eine To-Do-Liste anlegen, damit dir dann nicht fad wird.

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  5. wundervolle Gerichte. Da bekommt man gleich Lust auf Urlaub

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