Montag, 4. Dezember 2023

Foodie-Rückblick auf November 2023

 Gegessen

Ein ganz hervorragendes Gansl gab es in Das Steinhart. Was ist dieses Lokal für eine Bereicherung für Sankt Favoriten! Es macht schon in der Früh auf, ab 8.30 Uhr kann man dort das Bistro besuchen, und hat durchgehend offen. Das mit dem Bistro schreib ich nicht nur so, sondern ich war schon auf einem Business-Frühstück dort, hab aber keine Fotos. 

Was ich als besondere Getränke-Mäklerin hervorheben will, sind die Getränke. Es gibt eine so umfangreiche und qualitativ hochwertige Getränkekarte, dass man allein deswegen einmal hingehen sollte. Es gibt unter anderem Naturweine und Säfte in Bouteillen!

Mit unserer Nachbarn-Runde waren wir beim Meixner neu Ganslessen. Nun war ich ja begeisterte Kundin vom alten Meixner und sehr gespannt, was mich erwartet. Es war irgendwie eh okay, mehr aber leider nicht. Ich will jetzt nicht großartig herumlamentieren an den ganzen Kleinigkeiten, die nicht gepasst haben, denn das Essen war in Summe okay.

Am Foto sieht man mein Dessert: Kastanienreis, mein Lieblingsgang beim Meixner neu.


Nachdem mich ein Weg in die Gegend vom Belvedere führte und ich ein bissl zu früh dran war, habe ich mir einen Cappucino bei den Casolaro Bros. gegönnt. Bitte die machen um 12.00 Uhr auf, ich war 12.15 Uhr dort und das Lokal war voll! Das läuft sowas von gut. Mein Glückwunsch. Aber bei den großzügig belegten Weckerln und Cornetti mit Pistaziencreme kein Wunder, dass auch das Mittagsgeschäft gut läuft. Mein Kaffee war wie immer sehr gut.


Wie immer war ich gern im Viola. Der Kaffee war wieder einmal ausgezeichnet, meine Esterhazyschnitte war geschmacklich gut. Dazu freundlicher Service. Was will man mehr?

 

 

Mit einer Freundin war ich zur Nach-Kino-Besprechung − hach, das klingt gleich so viel mehr nach Arbeit als nach faulenzerischem Herumsitzen! Jedenfalls waren wir im L'amour du pain in der Otto Bauer-Gasse. Wie immer war es ausgezeichnet. Wieder einmal habe ich Far breton gegessen und mir ganz fest vorgenommen, dass ich diesen französischen Klassiker einmal nachmachen muss.

Eines der schönsten Kaffeehäuser Wiens ist das Central. Ich gehe echt gern dort hin, weil es architektonisch toll ist, der Service ist sehr nett, der Kaffee ist in Ordnung und die Patisserie ist ein Hit! Ich habe das Ding im Vordergrund gegessen, irgendwas mit Birne: Es war sehr sorgfältig gearbeitet und geschmacklich wie immer top!

Man kann übrigens für unter der Woche reservieren und sollte das auch machen, denn die Touristen stehen immer Schlange dort.

Mit Freunden war ich im neu renovierten Parlament bei einer Führung mit. Dafür eine ganz dringende Empfehlung! Er war echt spannend und ich muss sagen, diese Renovierung wurde mit viel Herzblut und sehr gelungen durchgeführt. Jedenfalls waren wir danach im Kelsen auf einen Kaffee − und die Kuchen-Vitrine hat uns alle so angelacht, dass wir unbedingt zurücklächeln mussten. Auf dem Foto sieht man meinen Maronistollen. Er war genau wie der Kaffee sehr gut. Also man sollte nicht nur bei einer Führung durchs Parlament mitgehen, sondern auch das Kelsen danach besuchen.




 

Gekauft

Ein wahres Erntedankfest war mein Gemüsekistl von Iris Wallner. Gekocht hab ich: Den Asia-Salat habe ich mit feingeschnittenem Weißkraut und Paprika rührgebraten. Die Physalis sind ins Müsli gewandert. Die Maroni wurden zu Maroni-Carbonara. Die Wurzeln wurden zu Nigel Slaters Wurzelkorma, das ich endlich einmal bloggen sollte. Der Kürbis wurde zur Kürbisquiche nach Christoph Rüffer und Kürbiscremesuppe. Die Melanzani wurden zu solchen mit Fischduft. Der Karfiol wurde Bröselkarfiol. Der Broccoli kam in General Tsos Tofu. Das restliche Weißkraut wird gerade zu Sauerkraut. Krautsalat wurde das rote Spitzkraut, da kam auch noch einer der Paprika rein. Und der Zeller, der sich hinter dem Kaut versteckt, wurde zur Hälfte Zellersalat und zu anderen Hälfte Zellerpizza.

Das sind Meyer-Zitronen von Mandarinet aus Kroatien: Es waren die ersten der Saison und die sind noch nicht so gut haltbar. Trotzdem konnte ich nicht anders. Einige habe ich auch gleich konserviert als Salzzitronen und als Zitronenconfit (Rezept 1, Rezept 2). Sonst habe ich aus meinem Meyer-Posting einige Ideen wieder aufgegriffen und zack, weg waren die Zitronen!

Ganz supergut schmeckt das Vollkornbrot vom Motto-Brot. Jede Menge Kerndln und Körndln drinnen und drauf, geschmacklich top und lange haltbar. Teuer aber sehr zu empfehlen.



Eines der vielen Asia-Würzmittel, das so unverzichtbar ist wie Soja-Sauce, ist diese scharfe Bohnenpaste. Steht schon an vielen Stellen in diesem Blog, z. B. bei den Ameisen auf dem Baum. Was aber neu ist: Ich krieg diese Paste in Favoriten nicht mehr so einfach − drei Asia-Läden erfolglos besucht. Aaaber beim Naschmarkt! Wenn man vor dem Jinco steht, sind links und rechts davon Asia-Shops. Den rechts kenne ich nicht, aber der linke ist einer meiner liebsten. Das Sortiment ist hervorragend und sie haben drei Varianten dieser Bohnenpaste.

Zu meiner Freude hab ich ein Bio-Kistl vom Adamah gewonnen. Der Inhalt ist übersichtlicher als mein übliches Kistl, aber auch günstiger, also unterm Strich halten sich die Kisteln die Waage: Gleich gut, gleich erfreulich, gleiches Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Karotten wurden zu Marokkanischem Karottensalat. Der grüne Eichblattsalat wurde zu Salat, der Tatsoi wurde teils rührgebraten, teils als Salat gegessen. Der Zeller wurde zu Selleriecremesuppe, die restlichen Abschnitte kamen zum Wurzelwerk in Suppe. Die Melanzani wurden zu solchen mit Buttermilch. Die Birnen wurden einfach so gegessen, die Äpfel wurden zu Apfelbrot. Der Kürbis und der Lauch harren noch einer Verwendung.
 

 

Gekocht

 

Es gab am Anfang des Monats tatsächlich noch Zwetschken am Schreimarkt! Sie waren geschmacklich nicht mehr so überragend, aber in so einem Fall wirken Zucker und Gewürze immer Wunder, also habe ich Zwetschkenröster (geht so wie Marillenröster) daraus gemacht. Dazu meine   Topfenknödel. Dieses Mal habe ich ihnen einen Mantel aus gequetschtem Mohn verpasst, was ihnen recht gut steht.

Diese Wiener Erdäpfelsuppe ist ein so einfaches Essen und schmeckt so hervorragend gut! Kann ich zu dieser Jahreszeit nur wärmstens empfehlen.



Am Naschmarkt habe ich bei Francesca, einer Standlerin aus Italien, recht gute Salsicce gekauft. Ein Teil der Würste wanderte in die Palatschinken auf Ravello-Art. Immer wieder gut!

 

 

Eines meiner liebsten chinesischen Gerichte ist Mapo Tofu. Es ist ordentlich scharf, was gerade zu dieser Jahreszeit schön von innen wärmt. Dazu einfach rührgebratenes Gemüse, dem man ein paar Tropfen geröstetes Sesamöl verpasst. Und natürlich ungewürzten Reis.

Manchmal muss es schnell gehen, dann gibt es auch mal Beamtenforelle mit Petersilerdäpfeln und Dillkürbis. Der Unterschied zwischen gebratener Knacker und Beamtenforelle ist die Wurst: Augsburger haben das Brät von Knackwurst, sind aber nicht geräuchert. Augsburger gibt es leider immer seltener, aber manchmal halt doch und dann mach ich gern diese Beamtenforelle.

Es gab im November wunderbare Mango bei Crowd Farming. 3 Stück waren zweieinhalb Kilo, also echt Riesentrümmer. Was ich mit so perfekten Mangos immer gern mache, ist Sticky Rice mit Mango. Köstlich war das. Die anderen Mangos wurden einfach so gegessen.







 

 

Gesehen 

Schon ein kleiner Vorgeschmack auf Weihnachten ist der Film Wie kommen wir da wieder raus? Es ist ein sehr witziger österreichischer Film, der Weihnachten in der Corona-Zeit zum Thema hat. Anfangs dachte ich, dass der Film doch ein bissl sehr bemüht ist, viele philosophische Strömungen unter einen Hut zu bringen: Die Hauptdarstellerin Wanda (dargestellt von Caroline Peters) ist Ärztin, Feministin, Atheistin, feiert Weihnachten mit ihrem Mann, ihrem Ex-Mann (Simon Schwarz), einigen Freunden aus einer ehemaligen Wohngemeinschaft, ihrem dauerkiffenden Sohn und ihrer Tochter, die die halbe Woche mit Hijab geht aus Solidarität mit Frauen, die verhüllt gehen müssen, die andere Hälfte aus Solidarität mit der Frauenbewegung im Iran ohne Verhüllung, und Influencerin ist. So werden in einer Art Kammerspiel viele Lebensarten, die vor ein paar Jahren noch ganz normal nebeneinander leben konnten, die sich offensichtlich während Corona zu Gräben innerhalb der Gesellschaft entwickelt haben, in dem Film auf die Schaufel genommen. Im Laufe des Weihnachtsabends zeigt sich immer mehr, dass die Problemlösung des einen die Katastrophe des anderen darstellt. Und es wird klar, dass man dann trotz allen Verschiedenheiten einen Abend miteinander verbringen kann. Es wird dann wirklich sehr lustig! Malarina spielt die Freundin von Michael Ostrowski, sie ist auch im Film Serbin und bringt typisch serbische Mitbringsel: eine Platte Schweinefleisch und jede Menge Sliwowitz, was ihr anfangs viele schräge Blicke einbringt, aber schlussendlich für ein entspanntes Ende sorgt.

Der Film läuft seit 30.11. in Wiener Kinos, dauert 90 Minuten, garantiert viel Lachen und auch eine Menge Einsichten!


 

 

 

Vor vielen Jahren habe ich eine Ausstellung im Kunsthistorischen Museum gesehen. Es war eine Ausstellung über ein einziges Bild: "Malkunst" von Vermeer. Was war das für eine Offenbarung! Es gibt so wahnsinnig viel zu wissen über ein einziges Bild, das war mir als Laie bis dahin nicht klar. Für mich war es also selbstverständlich, dass ich in den Film Vermeer  Reise ins Licht gehe, als ich ihn entdeckt habe. Und ich durfte wieder staunen! Es ist ein Dokumentarfilm, der die Entstehung der bisher größten Vermeer-Ausstellung, die 2023 im Reichsmuseum in Amsterdam stattfand, dokumentiert. Alle Bilder wurden vor der Ausstellung mit Röntgenstrahlen untersucht, so kann man feststellen, ob ein Bild später noch nachbearbeitet wurde, und noch viel mehr. Ich habe gelernt, dass Vermeer ein Meister der konturlosen Zeichnung ist. Wer das noch nicht weiß und natürlich alle anderen auch sollten den Film anschauen. Er ist wirklich enorm spannend, wenn man sich für Kunst interessiert. Und er zeigt, mit welcher Liebe Ausstellungen gemacht werden! Dieses große Maß an Liebe zur Sache war auch etwas, das mir in dem Umfang nicht klar war. Und diese Liebe zeigt sich halt auch in dem gesamten Film, den Suzanne Raes, die seit mehr als 20 Jahren als unabhängige Filmemacherin tätig ist, gemacht hat. 

Der Film ist ab 7.12. in Wiener Kinos zu sehen und dauert ca. 80 Minuten.

 

 

Gelesen

 


Elisabeth Zott ist eine starke, selbständige und unangepasste Frau. Sie hat studiert, ist sehr klug, hat jede Menge Ingenieur-Qualitäten, aber lebt in den 60-er Jahren. Was das geheißen hat, wird in im Erstlingsroman Eine Frage der Chemie von Bonnie Garmus, erschienen bei Piper, eindrucksvoll erzählt. Sie hat nämlich nicht nur Chemie studiert, sondern bekommt auch noch ein uneheliches Kind.

Ich hab das Buch im Urlaub gelesen und konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Wer also noch Beschäftigung für die stillste Zeit des Jahres oder ein sehr gutes Geschenk sucht, dem lege ich dieses Buch sehr ans Herz!

 

 

 

 

 


Ja, der Steffl, der steht schon recht eindrucksvoll da. Jetzt um diese Jahreszeit ist die Innenstadt wirklich besonders schön. Am Graben hängen nun neue, den früheren sehr ähnliche Riesen-Luster herum, was so feierlich wirkt. Und es wuselt wieder vor Touristen. Dieses Sich-Durchschieben ist zwar manchmal schon lästig, aber in Summe sehr viel netter als die menschenleere Innenstadt während Corona. Passt bitte gut auf euch auf, denn die Infektionszahlen steigen wieder arg an. So einen Jammer mit Lockdowns und  Besuchsbeschränkungen braucht echt kein Mensch. Daher trinkts einen Punsch auf einem Weihnachtsmarkt, das ist im Freien und man wird sich eher nicht infizieren. Am besten hinter dem Steffl beim Haas & Haas im Innenhof − dafür eine dringende Empfehlung von mir − und denkt an mich! Ich drück euch alle herzlich.

 


 

 

 

6 Kommentare :

  1. Liebe Susi, wie immer sehr schön zu lesen, das Zitronen-Confit kribbelt direkt in den Fingern, und dass du die Frage der Chemie entdeckt und genossen hast freut mich besonders- mein Lese-Highlight der letzten zwei Jahre. Liebe Grüße Christine

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    1. Liebe Christine, dieses Buch kann man echt nicht mehr weglegen! Und ich würde mich freuen, wenn dir eines der Confits schmeckt!

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  2. Buchtipps kann ich immer brauchen, danke dafür! Der Vermeer Film tät mich auch locken.
    Meyer Zitronen hab ich letzens beim Denns gesehen und "vertartet". Bestellst du die kroatischen online oder kaufts sie auf dem Markt? Die kommen aus dem Neretva Delta, wenn man dort fährt, ist ein Orangenstandl nach dem anderen, ist halt leider ein bissl weit weg ;-))
    lg

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    1. Jaaa, Zitronentarte ist etwas sehr feines! Ich bestelle die Meyer online. Das geht sehr unkompliziert und sie liefern direkt an die Haustüre. Das ist bei unserem Zitrusfrüchtebedarf ein auf keinen Fall zu unterschätzender Service. Kommt komfortmäßig direkt nach "selber vor Ort kaufen".

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  3. Liebe Susi,
    was für ein Rückblick, hab vielen Dank. Mir hat vor allem das Bild gefallen, das die Gemüsekiste in ihrer Vielfalt einfing. Große Klasse, vor allem, was du daraus gezaubert hast.
    Liebe Grüße
    Sigrid

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    1. Liebe Sigrid, zum Glück ist mein Blog schon so umfangreich, dass ich viel direkt aus meinen bewährten Rezepten kochen kann.

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