Mittwoch, 1. Juli 2020

Foodierückblick auf Juni 2020

Enthält Werbung, weil ich Namen nenne und auch verlinke, aber es ist alles selbst bezahlt und ich hatte keinen Auftrag für Werbung.



Gegessen

Der Turbohausmann ist nun endlich auch einmal in den Genuss von Bolani gekommen. Das sind große afghanische Teigtaschen mit einer Erdäpfel-Gemüsefülle und einem sauscharfen Dip. Von der Menge her würde ich sagen, es entspricht einer Pizza. Es ist dasselbe afghanische Fladenbrot, von dem ich eh schon einige Male geschwärmt habe. Nun habe ich den Mann angesteckt, denn er findet diese Fladen auch sehr gut.

Kaufen kann man die um die ungeheure Summe von 2,- € hinter dem Reumannplatz. Ich habe die Fladen bisher immer nur mittags dort bekommen. Homepage zum Verlinken gibt es keine, daher nur die Adresse: 1100 Wien, Wielandgasse 26, die Bäckerei ist zwischen Amalienbad und Quellenstraße recht versteckt, aber trotzdem gut zu finden, denn ein gelbes Schild mit symbolisiertem Weizen drauf weist einem den Weg.
Irgendwie passieren da immer Änderungen über Nacht! Eine davon ist, dass in Wien die Otto Bauer-Gasse teilweise zur Fußgängerzone wurde. Ich bin ja nun nicht die, die Shopping als Quelle der Freude betrachtet, daher bin ich auch nicht so oft auf der Mahü (= Mariahilferstraße), aber nun war ich einmal und war echt erstaunt, dass die Otto Bauer-Gasse, eine Seitengasse der Mahü, echt hübsch geworden ist. Auch Seitengassen der Otto Bauer-Gasse sind verkehrsberuhigt und der eine oder andere schöne Schanigarten ist dort aufgebaut. Weils halt gar so schön ist, in so einem Schanigarten zu sitzen, wo kein Verkehr vorbeibraust, war ich im Otto Bauer auf einen Espresso. Ich hab mir auch die Speisekarte angeschaut und die klang durchaus empfehlenswert. Mal schauen, ob ich nicht wieder einmal dort hin muss. Der Kaffee war jedenfalls sehr empfehlenswert! Schöne Crema, schwarz wie die Nacht und bitter wie das Leben. Genau so liebe ich Espresso.
Der erste Badetag am Meer der Wiener (= Neusiedlersee) durfte schon stattfinden. Der See ist mit 24 Grad noch recht erfrischend. Übrigens haben mir Leute dort gesagt, dass dieses Jahr die Chancen gut stehen, dass der See im Sommer komplett austrocknet. Das passiert angeblich alle 100 Jahre, weil der See nur einen winzigen Fluss als Zufluss hat. Der fehlende Regen im Frühling hat dazu geführt, dass der Wasserstand denkbar niedrig ist.

Erstmals waren wir nach unserem ersten Badetag in der Blauen Gans in Weiden am Neusiedlersee essen. Ich war schwerst beeindruckt! Einerseits ist die Aussicht von der Terrasse ein Wahnsinn, man sitzt nämlich gleich neben dem Jachthafen und sieht die ganzen schönen Boote und den Schilfgürtel drumherum und − hach! Einfach nur toll. Aber das Essen erst! Ich habe noch nie so guten Kalbskopf (siehe Foto) gegessen. Eingewickelt in hauchünne Brotscheiben, die total toll knusprig gebraten waren, serviert auf cremigem Spinat. Zum Niederknien! Auch der Rest vom Essen war richtig, richtig gut.

Das erste Tichy-Eis der Saison! Ich war eigentlich schon vorbeigegangen am Tichy, dann musste ich wieder retour um zu schauen, ob da wirklich als Eis des Tages mein Aschanti-Eis zu sehen war! Ja, war. Na keine Frage, dass ich da rein musste. Das Tichy-Eis ist wie immer sehr süß, aber das Aschanti gehört einfach zu den Highlights. Gerührter Eiskaffee, Eismarillenknödel und Aschanti-Eis, mehr muss ich nicht haben vom Tichy, aber auf diese drei kann ich nicht verzichten.















Gelernt

Die netteste Sache diesen Monat: Corona-bedingt fand das Multikulti-Kochen bei mir lange nicht statt, aber nun haben wir uns wieder zusammengefunden. Ich kann jetzt eine afghanische Linsen-Hühnersuppe kochen, meine Schützlinge wissen, wie man Strudelteig auszieht. Es hat wieder viel Spaß gemacht und wir haben mit unseren Liebsten gemeinsam im Anschluss an die Kocherei ausgiebig getafelt. Das sind so nette Tage, die ich wahnsinnig vermisst habe während des Lockdowns.















Gekocht

Schon wieder hab ich Kimchi-Pankaces gemacht. Das ist wirklich ein willkommenes Gemüsereste-Essen, das im Nu fertig ist. Dieses Mal war es ganz besonders fein, weil ich Kewpie-Mayo verwendet habe. Die muss ich einmal selber machen. Sie hat sogar weniger Gewürze drinnen als die normale, aber mehr Eier und ist mit Reisessig angesäuert.

Aus meinem letztjährigen Lieblingskochbuch habe ich nun endlich Seltz limone e sale nachgemacht. Ein hervorragendes Erfrischungsgetränk für den Sommer, dem neben einer Prise Salz eine ebensolche aus Natron beigegeben werden. Das Natron nimmt einerseits dem Zitronensaft die Spitze, das Salz macht alles noch einmal erfrischender. Lustig ist, dass dieses Gemisch das Zitronenwasser zum Schäumen bringt.


Wir essen dauernd selbstenen Salat! Noch lieben die blöden Dickmaulrüssler meine Rosen mehr als meine Salate. Ich fürchte, das wird sich bald ändern, aber bis dahin kann ich laufend ernten. Der wilde Rucola wächst wirklich wie wild! Der kommt jedes Jahr an denselben Stellen wieder und weil ich mit dem Ernten nicht nachkomme, blüht er nun auch schon. Ich bin sicher, im kommenden Jahr werde ich den an noch mehr Stellen finden. Daneben habe ich noch zwei verschiedene Asia-Salatmischungen aus Samen, eine Mischung von Reinsaat, eine von Sperli. Die Mischung von Reinsaat hat deutlich mehr Sorten, wachsen tun aber beide gleich gut. Außerdem habe ich noch eine Samenmischung namens "Baby Leafs", das sind Sorten wie Eichblatt und ähnliche Salate, die keine Köpfe bilden. Die kann man laufend beernten, immer außen rundherum die Blättchen wegzupfen. Das geht ca. ein Monat so, dann wachsen die Pflanzen aus und ich säe wieder neu. Mittlerweile habe ich das hingekriegt, dass ich jede Woche an irgendeiner Stelle neu säe, damit kann ich ohne Pause bis in den Herbst hinein ernten.


Nachgekocht aus anderen Blogs habe ich natürlich auch: Einer der Blogs, die ich immer lese und aus denen ich sehr gern nachkoche, ist Susanne vom Blog Magentratzerl, dieses Mal ist es das Schnelle Fenchel-Speck-Ragu geworden. Beim Kochkurs in Chianti habe ich gelernt, dass man immer ein paar frische Paradeiser in Sugos mit konservierten Paradeisern hineingibt, weil das dem Essen mehr Frische verleiht, also hab ich das gemacht. Fazit: Ein wirklich gutes Essen, das ich gern wieder einmal nachkochen werde, wenn es schnell gehen muss.










Noch ein Rezept habe ich nachgekocht: Gratinierten Spargel habe ich bei Chili & Ciabatta entdeckt. Ich habe keine Canneloni gemacht, sondern Palatschinken, in die ich Spargel und Schinken eingewickelt habe. Beachten muss man, dass bei dieser Variante die Palatschinken wirklich hauchdünn sein müssen, außerdem reicht eine halbe Palatschinke pro eingewickeltem Spargelpackerl, sonst ist das viel zu üppig. Aber bitte dieses Parmesankrusterl! Ich hoffe, man sieht es auf dem Foto, dass die Kruste richtig fest ist und bricht, sodass sie gut knuspert. Das Rezept ist also zur Wiederholung notiert für die nächste Spargelsaison.






Gekauft

Mit Begeisterung essen wir immer wieder das Waldstaudenroggenbrot vom Joseph. Durch die Zugabe von Apfel ist das Brot sehr schön durchfeuchtet und bleibt das auch eine Woche lang. Geschmacklich ist es sowieso top! Wenn jemand knusprige Rinde braucht, dann ist dieses Brot vielleicht nicht das Richtige, aber uns schmeckt es sehr gut. Falls das jemand braucht: es ist weizenfrei, hefefrei, laktosefrei und vegan.

Bitte man beachte die zum Lavendel passende Serviette. Irgendwo ganz tief drinnen hab ich doch ein Deko-Gen vergraben!
Die Bäckerei Ströck hat einen wunderbaren Ableger, den Ströck-Feierabend. Ich habe Glück, denn auf dem Viktor Adler-Markt gibt es eine Ströck-Filiale, die viele Brote aus dem Angebot vom Feierabend führt. Eines meiner liebsten Brote ist die Walnusskrone. Leider habe ich kein Foto vom ganzen Brot, weil ich selten so viel Brot kaufe, jedenfalls ist es kreisrund gebacken. Es ist geschmacklich topp, hat am ersten Tag eine wunderbare Knusperkruste und ist gut haltbar.

Ja, der Turbohausmann und Schokobananen, das ist so ein Kapitel. Es müssen immer welche daheim sein, so schauts nämlich aus. Letztens bin ich beim Heindl vorbeigegangen, war eigentlich schon vorbei, auf einmal hat's mich eingebremst: Schokobananen in Aktion! Und ich wusste, wenn ich die mitnehme, dann hab ich eine Blödheit gut bei meinem Mann. Also nix wie rein. Erfreulicherweise fair trade. Ich wusste ehrlich gesagt gar nicht, dass da wirklich Bananen beteiligt sind! Jedenfalls waren noch welche von Casali daheim und ich habe einen Blindversuch gemacht, welche nun besser sind. Erstaunlicherweise ist der Bananen-Anteil in den Casali-Schokobananen deutlich höher als beim Heindl. Von außen kennt man zwar einen minimalen Unterschied, aber den habe ich morgen wieder vergessen. Innen sind die vom Heindl deutlich gelber und süßer. Aber das wars dann auch schon so ziemlich mit den Unterschieden, die ich feststellen konnte. Der Turbohausmann würde sagen, beide gleich köstlich ...



Mir ist mein Lieblingsessig, die Riesling Spätlese vom Gegenbauer ausgegangen! Das ist der Essig, auf den ich nicht verzichten kann. Den nehme ich nicht für den Alltag, sondern für ganz speziell. Zum Beispiel wenn ich Sarde in saor koche oder Steinpilze mit Pfirsichen, also komme ich recht lang damit aus. Aber wenn er aus ist, dann muss ich zum Gegenbauer! Dieses Mal durften die Hausgurken mitkommen. Die Gurkerl sind recht süß, der Sud ist genialst! Den hebe ich ganz sicher auf und der kommt in Gerichte rein, die ein bissi süßsauer vertragen, in Einbrennte Hund zum Beispiel oder in Specklinsen oder Rindsrouladen − wo bitte sind denn diese Rezepte? Ich blogge eh dauernd und dennoch fehlen die hier!


In St. Favoriten einkaufen ist ja oft lustig: Kaum ein Mensch gibt hier das Doppelte als unbedingt notwendig für eine Semmel aus, also ist auch kaum eine Bäckerei auf solche Wünsche eingestellt. Einmal habe ich in einer Filiale vom Mann hier gesehen, da liegt etwas im letzten Eck, das schaut nach Handsemmerl aus. Ich habe also zwei Handsemmeln verlangt und bekam prompt die Antwort: "Na in Favoriten können wir so etwas nicht anbieten." Ich habe mich gefreut, dass ich darauf hinweisen konnte, dass da hinten oben etwas liegt, das aber so aussieht. Und tatsächlich! Also bitte, den 8.7.2020 kann ich mir rot im Kalender anstreichen: Handsemmel ohne Vorbestellung gekauft! Geschmeckt hat sie sehr gut! Knackige Kruste, festes Innenleben, kein wattiges, groß aufgeblasenes Ding, sondern ein richtiges Kaisersemmerl.

Bei Erdbeermarmelade bin ich eine schreckliche Zezn! Geht eigentlich nicht, weil viel zu nett und lieblich. Ich mag Marmeladen mit Ecken und Kanten. Aber ganz frisch eingekocht und dazu auf Clotted Cream serviert, da geht nicht viel über Erdbeermarmelade. Allerdings geht die bei mir nur so.

Die Clotted Cream habe ich beim Haas & Haas ergattert. In Wien habe ich sie bis jetzt auch bekommen beim Meinl am Graben (derzeit gibts dort ganz wunderbare Matjes) und bei Bobbys (wo man auch gleich die allerbesten englischen Frühstückswürscht von Britwurst mitnehmen kann ...).

Immer wieder stelle ich fest, ich wäre eine gute Lebensmitteleinkaufsberaterin. Wurde dieser Beruf schon erfunden? Braucht mich jemand zu diesem Zweck? Ich sattle direkt um!









Womit ich sonst so meine Zeit verplempere: Hangerl (für Deutsche: Geschirrtücher) bügeln und natürlich auch Tischwäsche. Mein Lieblingstischtuch habe ich schon viele, viele Jahre und das kommt immer "für schön" zum Einsatz. Nach dem Waschen bügle ich dann immer die Spitze ganz exakt aus, sonst ist das falsch und macht ganz schlechtes Karma. Aber nicht fragen, was ich für Verrenkungen mache, um sonst nicht zu viel bügeln zu müssen ...

Aber sonst gehts mir eh gut. Ich hoffe, euch auch! Ich wünsche euch allen einen schönen Start in den Juli. Lasst es euch gut gehen und genießt das Leben.






















8 Kommentare :

  1. Also, erstmal freut mich, dass das Ragù geschmeckt hat. Mich freut aber auch das Bild von dem Handsemmerl - das schaut echt handgemacht aus - da kann ich (fast) mithalten ��.

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    1. Du bist Stammgast in dieser Rubrik bei mir. ;)
      Jaaa, Handsemmeln schauen einfach so aus.

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  2. ich musste lachen, denn ein Brot mit hohem Waldstaudekorn-Anteil und mit Apfel liegt in meiner zirbenen Brotdose, selbst gebacken natürlich und sehr aromatisch!! Die Kruste war diesmal auch bei mir ein kleines Manko, aber jedes der wöchentlichen Brote wird bei uns immer irgendwie anders... d.h. ich hoffe noch.
    Ansonsten wieder einmal danke fürs Mitnehmen an Orte, wo ich im Moment nicht hinkomme, lg

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    1. Liebe Friederike,
      das ist generell meine Feststellung, dass diese Kastenbrote selten eine Knusperkruste haben. Ich weiß nicht, ob das einfach nicht geht wegen der Backform oder nicht gewollt ist?

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  3. Ich glaube auch, wer so begeistert Lebensmittel und Gerichte vorstellt, wäre bestimmt eine super Lebensmittelberaterin - du machst das großartig und spannend.
    Liebe Grüße
    Sigrid

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  4. ... wie immer ein Highlight - dein Monatsrückblick!
    LG, Verena

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